Assekurata-Umfrage

Nachhaltigkeit gewinnt für Versicherungsabschlüsse stark an Bedeutung

Eine Befragung von mehr als 4.500 Versicherten legt die wachsende Bedeutung nachhaltiger Tarife und Anbieter nahe. Auch die ESG-Bemühungen der Versicherer nehmen viele ihrer Kunden schon wahr.

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14:10 Uhr | 15. Oktober | 2025
Mann fährt auf Fahrrad durch Amsterdam

ESG-Kriterien beziehungsweise nachhaltige Aspekte von Produkten und Anbietern werden Kunden bei Versicherungsabschluss immer wichtiger.

| Quelle: Drazen_

55,5 Prozent der Menschen sagen, dass ihnen Nachhaltigkeitsaspekte beim (zukünftigen) Abschluss von Versicherungen wichtig sind. Rund ein Viertel steht dem Thema neutral gegenüber und ein Fünftel eher ablehnend. Das geht aus einer Befragung von rund 4.500 Versicherungskundinnen und -kunden hervor, die die Assekurata Solutions GmbH Ende 2024 durchgeführt hat.

Mit Blick auf den Nachhaltigkeitsfaktor beim Abschluss neuer Verträge ist ein starker Zuwachs zu erkennen. Bei der Vorgängerumfrage aus dem Jahr 2022 gaben nur 46,1 Prozent an, dies als wichtig zu empfinden. Offenbar sind mehr Menschen, die dem Thema bislang neutral bis leicht ablehnend gegenüberstanden, mit Forschungsergebnissen oder Aufklärungskampagnen in Berührung gekommen und haben daher die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns erkannt. Der Anteil der Totalverweigerer, womöglich auch beeinflusst von Desinformationspropaganda, ist mit 10 Prozent gleichgeblieben.

 

„Die Befragungsergebnisse zeigen deutlich: Nachhaltigkeit ist längst kein bloßer Imagefaktor mehr, sondern entwickelt sich zu einem echten Bestandteil der Kundenwahrnehmung mit wachsender Bedeutung für Zufriedenheit und Kaufentscheidungen“, schreibt Juliane Löffler, Senior-Analystin bei Assekurata Solutions. Schließlich seien Klimarisiken im Alltag der Menschen immer stärker spürbar, etwa durch Extremwetter vor der eigenen Haustür oder weltweiten Naturkatastrophen. Nicht zuletzt ließen die damit verbundenen Schäden auch die Versicherungsprämien steigen.

„In diesem Umfeld punkten besonders Versicherer, die glaubwürdig und vorausschauend handeln“, so Löffler. Ihre Bemühungen in diese Richtung könnten die Versicherer ihren Kunden zum Beispiel durch ESG-Berichte, Nachhaltigkeitssiegel oder transparente Informationen zur Kapitalanlage klar sichtbar und leicht nachvollziehbar machen.

Dass die Versicherer dies bereits schaffen, zeigen weitere Ergebnisse. In allen drei Hauptsparten ist die Wahrnehmung nachhaltigen Handelns, die im Jahr 2022 noch überall bei 65 lag (auf einer Skala von 0 bis 100), gestiegen. In der Lebensversicherung beurteilen die Befragten diese aktuell mit 70, in der Krankenversicherung sowie Schaden/Unfall jeweils mit 71.

 

In der Geldanlage war zuletzt ein leichter Rückgang des Interesses nachhaltiger Anbieter und Produkte erkennbar. Bei Versicherungsprodukten liegt mangelndes oder stagnierendes Interesse dagegen anscheinend eher an mangelnder Information der Verbraucher über die Möglichkeiten und Ausprägungen.

Diesbezüglich geben Ratingagenturen wie Franke und Bornberg an, dass die nachhaltige Ausprägung von Versicherungsprodukten zukünftig eine wachsende Rolle bei Ratings spielen wird. Da die Produktgeber an guten Ratingnoten interessiert sind, ist hierdurch ein weiterer Anschub für nachhaltige Versicherungsprodukte zu erwarten.

Long Story short:

  1. Wachsendes Interesse an Nachhaltigkeit: 55,5 % der Versicherungskunden halten ESG-Kriterien inzwischen für wichtig (2022: 46,1 %), während der Anteil der strikten Ablehner mit 10 % stabil blieb.

  2. Relevanz für Kundenzufriedenheit und Prämien: Nachhaltigkeit ist kein reiner Imagefaktor mehr, sondern beeinflusst Kaufentscheidungen, da Klimarisiken spürbarer werden und steigende Schäden höhere Versicherungsprämien verursachen.

  3. Signalwirkung für Versicherer: Kunden nehmen nachhaltiges Handeln der Anbieter zunehmend positiv wahr (Lebensversicherung 70/100, Kranken- und Schaden/Unfall je 71/100). Transparenz durch ESG-Berichte und Nachhaltigkeitssiegel wird entscheidend für Glaubwürdigkeit und künftige Ratings.