Beispiel Ahrtal
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) fordert den Aufbau eines bundesweiten Infoportals über Maßnahmen zur Prävention von Elementargefahren. „Derzeit haben wir in Deutschland kein aktuelles Lagebild. Es fehlen transparente, einfach zugängliche Informationen, welche Präventionsmaßnahmen in Planung sind oder bereits umgesetzt werden”, erklärt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen den Vorstoß. Mit einer solchen Übersicht hätten Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger alle nötigen Informationen für wichtige Investitions- und Bau-Entscheidungen.
Mit einem solchen Portal hätten aber, sofern sie darauf Zugriff bekommen, auch die Versicherer ein deutliches Plus an Informationen für die Tarifierung zu versichernder Gebäude.
Zum besseren Verständnis weist der GDV auf das Ahrtal hin. Nach der dortigen Flutkatastrophe 2021 wurden 17 Standorte für große Rückhaltebecken identifiziert. Vier dieser Becken, die bei einer erneuten Gefahrenlage große Wassermengen auffangen und damit Schäden vermeiden sollen, sollen nun vorrangig gebaut werden. Zusätzlich gebe es entlang der Ahr zahlreiche kleinere Maßnahmen zur Verbesserung des Abflussverhaltens – von Uferabsenkungen bis zur Aufweitung von Flussabschnitten – wovon erste Maßnahmen bereits abgeschlossen seien.
„Nach der Flut zeigt sich hier exemplarisch, wie vorausschauende Klimaanpassung ganz konkret aussehen kann. Damit andere Regionen aus solchen Präventionsprojekten lernen können, benötigen wir schnellstmöglich eine zentrale Übersicht, was wo mit welchem Planungs- und Umsetzungshorizont passiert“, so Asmussen.
Ein sinnvoller Ausgangspunkt für mehr Transparenz könne das bestehende Naturgefahrenportal sein, findet man beim Gesamtverband. Dieses bilde bislang vor allem vergangene Ereignisse und Gefahrenpotenziale ab, liefere aber kein aktuelles Bild, wo heute schon an Klimaanpassung gearbeitet würde.
Auch wenn eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden, wie sie die aktuelle Bundesregierung einführen will, mehr Geschäft für die Versicherer bedeuten würde, so plädieren diese dennoch schon seit Jahren für Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung, um die Schwere von Naturkatastrophen abzumildern.