Haftpflicht, Hausrat, Wohngebäude

Makler kritisiert Versicherer AIG für Kündigungsaktion

Der Deutschland-Ableger des US-amerikanischen Versicherers AIG räumt offenbar in seinem Bestand auf. Ein Vema-Makler kritisiert die Aktion gegenüber procontra, da auch schadenfreie Verträge betroffen sein sollen.

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15:05 Uhr | 30. Mai | 2025
Kündigungsschreiben

Anscheinend räumt AIG gerade in seinem Bestand auf und kündigt schadenbelastete Teilbestände von Maklern in Haftpflicht, Hausrat und Wohngebäude.

| Quelle: Stadtratte

Offenbar räumt der Versicherer AIG gerade in seinem Privatkundenbestand auf. Ein Versicherungsmakler, der anonym bleiben möchte, teilte der procontra-Redaktion mit, dass die AIG Europe S.A., Direktion für Deutschland, bei ihm und mehreren anderen Maklern schadenbelastete Teilbestände kündigen wolle. Dabei gehe es um Verträge aus den Sparten Haftpflicht-, Hausrat- und Wohngebäudeversicherung.

Dass die Sanierungsaktion per 01.01.2026 greifen soll, belegt auch ein Schreiben der Versicherungsmakler Genossenschaft Vema an ihre betroffenen Mitglieder, das der procontra-Redaktion vorliegt. Darin heißt es: „Laut AIG sind Teilbestände, welche in den letzten 5 Jahren besonders schadenauffällig verlaufen sind, betroffen.“

Teilbestände sind hier das Stichwort, das betroffene Vermittler ärgern dürfte. „Das schlimme ist, dass schadenfreie Verträge auch gekündigt werden“, sagte der Makler gegenüber procontra. Bei schadenbelasteten Verträgen könne er das hingegen ja verstehen. Doch bei ihm sollen nun knapp 100 Policen gekündigt werden, die meisten davon schadenfrei.

Im Schreiben der Vema heißt es: „Die Möglichkeit einer Einzelsanierung hat die AIG explizit abgelehnt.“ Darin nennt die Genossenschaft auch eine Reihe von Umdeckungsoptionen für ihre betroffenen Mitglieder. Man empfehle zudem, die Kündigung selbst auszusprechen, was von AIG selbstverständlich eingeräumt würde.

Auf procontra-Nachfrage dazu, wie viele Vema-Makler und Verträge von der Sanierungsaktion betroffen seien, antwortete die Vema allerdings, dass man sich zu dem Thema nicht äußern, es aber direkt mit der AIG besprechen wolle.

Verträge aus 2025 nicht betroffen

Unserer Redaktion liegt zudem ein Schriftwechsel zwischen dem Makler und einem AIG-Mitarbeiter vor. Darin heißt es, dass in die Maßnahme die Verträge von 2020 bis 2024 einbezogen würden. Verträge mit Beginn in 2025 würden davon nicht erfasst. Zudem heißt es darin, dass dieser Schritt notwendig sei, um weiterhin nachhaltig wirtschaften zu können.

Die Option, weiterhin Neugeschäft bei AIG einreichen zu können, ist für den Makler offenbar kein Trost. Die Aussicht, dann mit den neuen Verträgen wieder rausgeschmissen zu werden, belaste nun seine Beziehung zu dem Versicherer, sagt der Makler im Gespräch mit procontra.

AIG bestätigte zwar auf procontra-Nachfrage den Versand des unserer Redaktion vorliegenden Mitarbeiterschreibens. Bezüglich weiterer Fragen zum Umfang und den Hintergründen für die Sanierungsaktion bat der Versicherer aber um Verständnis, die Beziehungen zu seinen Maklern und Partnern nicht weiter kommentieren zu wollen.