Mensch gegen KI: Wer managt Fonds besser?
Viele Menschen gehen davon aus, dass die künstliche Intelligenz (KI) über kurz oder lang alles besser können wird als sie selbst – zum Beispiel Investmentfonds managen. Mit der Frage, ob das schon heute der Fall ist, hat sich die Berliner Rating-Agentur Scope beschäftigt. Für eine Analyse hat das Unternehmen 39 Fonds untersucht, die künstliche Intelligenz in ihrem Investmentprozess nutzen.
Mensch macht mehr Rendite
Ergebnis: Zumindest in Sachen Rendite blieben die KI-gesteuerten hinter den aktiv von Menschenhand gemanagten Fonds zurück. Nur 40,7 Prozent von ihnen konnten ihre Vergleichsgruppe outperformen. Auf 5-Jahressicht gelang dies sogar nur 35,7 Prozent.
Anders sieht es bei Volatilität und Verlust aus. Während sich KI-gesteuerte und menschlich gemanagte Fonds auf 3-Jahressicht noch die Waage hielten, taten sich nach fünf Jahren die technisch geführten Anlagen als etwas stabiler hervor. So mussten 57,1 Prozent der KI-gesteuerten Fonds in Verlustphasen weniger einbüßen als ihre humanen Kontrahenten.
„Gründe dafür sind unter anderem, dass KI-Modelle häufig anhand von Risikoindikatoren wie Sharpe Ratio, Volatilität und Maximum Drawdown trainiert werden. Die genutzten historischen Daten sorgen dafür, dass die Systeme konservativ agieren, da sie lernen, Abstürze und große Risiken zu vermeiden“, schreiben dazu die Scope-Analysten. Zugleich würden die Modelle oft auf kurzfristigen Prognosen von Kursbewegungen oder Stimmungen basieren, die langfristige Trends aus der Geopolitik und Makroökonomie gar nicht berücksichtigen würden. In der Folge würden die „KI-Manager“ zwar oft schnell auf Marktbewegungen reagieren, jedoch langfristige Trends unterinvestieren, was auch zu verpassten Aufwärtsbewegungen führen könne.
Trump-Zölle: Welche Fonds die Krise besser meistern
Auch wer Geld in die KI-Branche investiert, ist damit nicht zwingend auf der Gewinnerseite. In einer parallelen Analyse hat Scope innerhalb von 137 Technologie-Fonds 30 Fonds identifiziert, die „KI“ im Namen tragen. Zwar konnten diese in den vergangenen zwölf Monaten mit durchschnittlich 22,2 Prozent eine bessere Rendite erzielen als die anderen Technologie-Fonds (18,6 Prozent). Auf 3-Jahressicht (15,0 gegenüber 15,1 Prozent) und auf 5-Jahressicht (beide 12,2 Prozent) performten beide Seiten aber identisch.
Laut Scope würden Fonds mit KI-Fokus stärker in den USA und asiatischen Industrieländern investiert seien und die europäischen Märkte untergewichten würden. Zudem würden sie auf Sektorebene weniger auf Technologie und dafür mehr auf Industrie- und Kommunikationswerte setzen.