Trump-Zölle: Welche Fonds die Krise besser meistern
Der Vergleich zwischen aktiven und passiven Fonds wird oftmals über die Kosten geführt. Doch gerade in Krisenzeiten ist es für Anleger ebenso elementar, den finanziellen Schaden zu begrenzen. Während ein ETF mit seiner fixen Allokation Abwärtsbewegungen eins zu eins mitnimmt, verfügen aktive Fonds über einen Allokationsspielraum, um nicht nur eine Outperformance in steigenden Märkten zu ermöglichen, sondern auch in fallenden Märkten Verluste zu begrenzen. Gerade letzteres wird immer wieder herangezogen, um den Aktiv-Passiv-Vergleich über die Kostendebatte hinaus zu heben.
Ein guter Stresstest war der 2. April, als US-Präsident Donald Trump ankündigte, Zölle auf Importe in die USA zu verhängen. Am sogenannten „Liberation Day“ schickte Trump die Aktienmärkte damit auf Talfahrt. Der MSCI World sackte zunächst um 11 Prozent ab, bevor er Ende April mit minus 4 Prozent schloss. Der DAX verlor 13 Prozent, beendete den Monat jedoch im leichten Plus. Inzwischen haben sich die Indizes und damit auch ETF deutlich erholt. Offenbar wird die Wirkung der Zölle auf die Weltwirtschaft nicht mehr als so schlimm angesehen. Doch konnten die Fonds im April die anfänglichen Verluste begrenzen?
Fünf der acht Fonds mit Outperformance
Teilweise ja. Eine Stichprobe von globalen Aktienfonds, die sich zum Sparen eignen, zeigt, dass zwei von vier Produkten etwas besser waren als ihre Benchmark MSCI World. Im Mai waren es drei Fonds, die im Zuge einer Markterholung eine Outperformance bieten konnten. In der Kategorie deutsche Standardwerte waren es sowohl im April als auch im Mai gleich drei Fonds, die die Benchmarks DAX und HDAX geschlagen haben.
Top-Gewinner unter den globalen Aktienfonds waren „UniGlobal“ und „Best Styles“ der Allianz Global Investors (AGI). Die Outperformance bei UniGlobal führte das Fondsmanagement sowohl auf die Übergewichtung von Industriegütern (z.B. Waffenhersteller Rheinmetall) sowie auf Absicherungsgeschäfte - einen weiteren Vorteil des aktiven Management - zurück. AGI nannte ein striktes Risikomanagement als Erfolgsfaktor. Unter denen, die nicht in der ganzen Zeitperiode Outperformance boten, sprach beispielsweise die DWS von negativen Effektiven aus einer Übergewichtung im Gesundheitssektor sowie von einer „unvorteilhaften Selektion beim diskretionären Konsum, bei Industrie und IT-Titeln“. Dennoch sagt die DWS, dass die seit Jahren erfolgreiche Strategie des „Vermögensbildungsfonds I“ nicht grundsätzlich geändert werde.
Beteiligungen in Industriegütern (darunter auch Rheinmetall oder Siemens) halfen den „DekaFonds“ und den „UniFonds“ zu einer Outperformance gegenüber dem Dax. Obwohl Rheinmetall in dem Portfolio fehlte, konnte auch der „DWS Aktien Strategie Deutschland“ den Dax schlagen. Grund hierfür sei dem Management zufolge „die gezielte Allokation in Gewinner des deutschen Fiskalpolitiks“. Derweil begründete Concentra der AGI seine Underperformance auch damit, dass er aufgrund seiner Investmentrichtlinie nicht in stark steigenden Verteidigungsfirmen wie Rheinmetall investieren durfte. Fazit: Outperformance bei Krisen, oder etwas mehr Schlafruhe für den Anleger, ist möglich, aber nicht garantiert.
Langfristige Beurteilung ratsam
Die Fondsanbieter geben auch zu bedenken, dass ein paar Monate eine zu kurze Zeit sei, um ihren Mehrwert wirklich zu beurteilen. Viel aussagekräftiger seien ein bis drei Jahre. „Der Weg zur Outperformance ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, heißt es von den Anbietern. Das sieht Joachim Schallmeyer, Kapitalmarktstratege bei der Deka Investment, auch so. „Natürlich ist es legitim zu schauen, ob unsere Aktienfonds auch in fallenden Märkten Outperformance lieferten. Und ich freue mich, festzustellen, dass sich unsere Fonds ziemlich gut geschlagen haben“, sagte er. Schallmeyer sagte aber auch, dass sich eine kurzfristige Betrachtungsweise eher für Fonds eignete, die eine Absolut-Return-Strategie verfolgten. Absolut-Return-Fonds, zu denen auch Hedgefonds gehören, versuchen unabhängig von der Marktentwicklung stets positive Renditen zu erzielen. Ihre Kosten und Risiken sind daher um ein Vielfaches höher.
Doch wie sieht es mit der Outperformance der Aktienfonds bei einer längerfristigen Betrachtung aus? Für die Kategorien „Aktien Welt“ und „Aktien Deutschland“ sah es laut einer Scope-Studie von rund 2.000 Fonds im Januar nicht gut aus. Laut Scope übertrafen 2024 lediglich 13,7 Prozent der globalen Aktienfonds und 2,0 Prozent der deutschen Aktienfonds ihre jeweiligen Benchmarks. Ähnlich niedrige Erfolgsquoten waren auch einer weiteren Morningstar-Studie zu entnehmen. In den Kategorien „Standardwerte Eurozone“ und „Standardwerte USA“ betrugen die jeweiligen Erfolgsquoten der vergangenen zehn Jahre laut Morningstar lediglich 5,3 und 3,5 Prozent. Dazu meint Jose Garcia-Zarate, Leiter Manager-Research bei Morningstar: „Unsere Untersuchungen zeigen, dass die meisten Anleger bei einer langfristigen Allokation in den entwickelten Ländern (z.B. USA und Europa, Anm. d. Red.) mit einem passiven Fonds besser bedient wären.“ Garcia-Zarate fügt aber auch hinzu: „Die Frage, ob das aktive Management überflüssig macht, lautet für uns trotzdem Nein. Aktive Manager haben bessere Erfolgsaussichten in anderen Kategorien wie beispielsweise Nebenwerte oder Schwellenländer.“
Man kann es auch anders sehen, wenn man bedenkt, dass die Performance von aktiven Fonds sich monatlich ändert. Scope selbst hat zum Beispiel errechnet, dass in den Kategorien „Aktien Welt“ und „Aktien Deutschland“ die Erfolgsquoten der aktiven Fonds zwischen Januar und April 2025 jeweils bei 55,4 und 23,5 Prozent lagen. Ein großer Unterschied zu den Zahlen in der Januar-Studie. Deshalb kommt es für den Fondsanleger darauf an, stets zu schauen, dass die versprochene relative Performance geliefert wird.