Boomer-Soli: So könnten reiche Rentner ihren armen Altersgenossen helfen
Das deutsche Rentensystem steckt in der Krise. Weil über das Umlageverfahren nicht genügend Beiträge für die monatlichen Rentenzahlungen eingehen, wird das System schon seit langem mit Steuergeldern bezuschusst. Dies macht bereits rund ein Fünftel des Bundeshaushalts aus – Tendenz steigend.
Weil es so nicht weitergehen kann, wird in viele verschiedene Lösungsrichtungen gedacht. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) hat dazu nun verschiedene Varianten durchgerechnet und dabei den sogenannten Boomer-Soli als bestes Szenario herauskristallisiert. Dabei handelt es sich um die Idee einer Sonderabgabe auf sämtliche Alterseinkünfte – also gesetzliche, betriebliche und private Renten sowie Pensionen und sonstige Versorgungsbezüge – oberhalb eines Freibetrags. Dieses Geld solle dann, zum Beispiel über Zuschüsse zur gesetzlichen Rente, direkt den einkommensschwachen Rentenrinnen und Rentnern zugehen. Somit würden sich die einkommensstarken Ruheständler solidarisch mit den ärmeren Menschen aus ihrer Generation zeigen.
Der Boomer-Soli wäre in mehreren verschiedenen Variationen denkbar. Grob zusammengefasst würde sich daraus aber, laut DIW, eine Einkommenssteigerung der ärmsten Rentner um 10 bis 11 Prozent ergeben, gegenüber einer Reduzierung des Haushaltseinkommens von 3 bis 4 Prozent bei den reichsten Rentnern. Der Anteil der Menschen über 65 Jahre, die von Altersarmut betroffen sind, würde den Berechnungen zufolge von 18,3 auf 13,8 Prozent sinken.
Ein weiterer Vorteil dieser Variante wäre es, isoliert die Generation an der Lösung des Rentendilemmas zu beteiligen, die ansonsten „aus dem Schneider wäre“. Denn eine Stabilisierung des Rentensystems durch einen höheren Beitragssatz, eine Anhebung des Renteneintrittsalters und eine steigende Steuerfinanzierung würde überwiegend die jüngeren, noch berufstätigen Generationen belasten. Zudem ist die Idee, die Babyboomer ebenfalls stärker an der Finanzierung der Rente zu beteiligen, nicht neu. Vorschläge wurden aber bislang nie politisch umgesetzt.
Was die rechtliche Machbarkeit des Boomer-Soli anbelangt, so erklären die DIW-Forschenden, dass dieser deutlich einfacher, schneller und zeitlich angepasster umsetzbar wäre als beispielsweise eine Umverteilung von Rentenanwartschaften.