Kfz-Markt

Huk-Chef Heitmann: Werkstattpreise steigen dreimal so stark wie Inflation

Trotz endlich wieder sinkender Schaden-Kosten-Quote bleibt Huk-Coburg-Chef Klaus-Jürgen Heitmann im Interview mit der „Faz“ weiter vorsichtig. Die Werkstattpreise steigen nach wie vor und Elementarrisiken könnten den Markt erneut ins Wanken bringen.

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13:08 Uhr | 18. August | 2025
Klaus-Jürgen Heitmann

Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandsvorsitzender der Huk-Coburg-Gruppe

| Quelle: Huk-Coburg

Was Sie erfahren werden:

  1. Preissteigerungen wirken: Beitragserhöhungen stabilisieren die Schaden-Kosten-Quote, bieten aber nur begrenzten Puffer.

  2. Werkstattbindung im Fokus: Ein klarer Kostenvorteil (ca. -20 % Beitrag), hohe Akzeptanz bei Kunden – wichtiges Verkaufsargument.

  3. Kostendruck bleibt hoch: Ersatzteilpreise (Monopol der Hersteller) und Werkstattlöhne belasten weiterhin das Ergebnis.

Im Interview mit der Faz spricht Huk-Coburg-Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann über durchaus positive Entwicklungen im Kfz-Markt. Die jüngsten Beitragserhöhungen von etwa 14 Prozent hätten insgesamt zu einer Stabilisierung der Schaden-Kosten-Quote geführt und die Huk-Coburg verzeichne nach schwierigen Jahren im Kfz-Segment wieder deutliche Zuwächse.

Heitmann berichtet von einem kräftigen Neugeschäft, das zu einem Bestandsplus von 300.000 bis 400.000 Verträgen führen dürfte. Trotz vieler Kündigungen infolge der starken Prämienerhöhungen 2024 konnte die Huk damit ihre Marktposition ausbauen. Für den Gesamtmarkt wie auch für die Huk selbst zeichnet sich laut Heitmann 2025 eine Rückkehr in die Gewinnzone ab.

Überproportional steigenden Reparatur- und Ersatzteilkosten

Ein Problem sieht der Huk-Chef allerdings nach wie vor in den weiterhin überproportional steigenden Reparatur- und Ersatzteilkosten. Werkstattpreise steigen mit bis zu acht Prozent deutlich schneller als die Verbraucherpreise, hinzu kommt das Monopol der Autohersteller bei Ersatzteilen. Um diese Kosten im Griff zu behalten, setzt die Huk verstärkt auf Werkstattbindung – ein Modell, das drei Viertel der Kunden bereits gewählt haben.

Eine weitere Unsicherheit im Markt sieht Heitmann zudem in möglichen Extremwetterereignissen. „Bislang sind wir von größeren Elementarschäden aus Sturm oder Hagel verschont geblieben. Eine Flut wie im Ahrtal kann uns immer noch passieren“, sagt Heitmann.

Zukäufe nicht ausgeschlossen

Langfristig rechnet Heitmann mit einer Konsolidierung des Kfz-Versicherungsmarktes: Größere Anbieter sind im Vorteil, da sie Investitionen in Digitalisierung und Schadenmanagement besser schultern können. Die HUK selbst setzt auf organisches Wachstum und ihr Direktmodell über Neodigital, bleibt aber offen für Zukäufe.