Schadendurchschnitt bei Wohnungseinbrüchen steigt auf Rekordhoch
Säure statt Kuhfuß: In Berlin – aber nicht nur dort – mehren sich seit einiger Zeit Einbruchsversuche mittels Salpetersäure, mit der die Täter versuchen, Türschlösser zu zersetzen. Die Polizei rät Betroffenen dringend sich zu melden, da die Säure stark ätzend und atemwegsreizend ist.
Generell hat die Zahl der Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr wieder merklich zugenommen, wie aktuelle Zahlen des Versichererverbands GDV zeigen. Mit insgesamt 95.000 von den Versicherern verzeichneten Einbrüchen lag deren Zahl nicht nur um 15.000 Fälle höher als im Vorjahr sondern auch wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Der während der Pandemie wahrgenommene Rückgang der Taten hat sich somit nicht fortgesetzt.
Prävention macht sich bezahlt
Allerdings liegen die Zahlen noch deutlich unter denen früherer Jahre. Zum Vergleich: 2015 lag die Zahl der Einbrüche noch bei 180.000, bevor sie über die Jahre immer weiter zurückging. Das liegt auch daran, dass immer mehr Menschen in Bewegungsmelder, Kameras oder andere Sicherheitstechnik investieren.
Jahr | Zahl der Einbrüche | Versicherungsleistung in Mio. Euro | Schadendurchschnitt in Euro |
2015 | 180.000 | 560 | 3.100 |
2016 | 160.000 | 460 | 2.900 |
2017 | 130.000 | 360 | 2.750 |
2018 | 105.000 | 300 | 2.850 |
2019 | 95.000 | 300 | 3.050 |
2020 | 80.000 | 220 | 2.700 |
2021 | 70.000 | 190 | 2.750 |
2022 | 80.000 | 270 | 3.350 |
2023 | 95.000 | 340 | 3.500 |
Dass sich derartige Investitionen lohnen können, zeigen Daten des Bundeskriminalamts. So ist der Zahl der Einbruchsversuche, die erfolglos abgebrochen wurden, von 28,3 Prozent im Jahr 1993 auf 48,7 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Viele Einbrecher gelten nämlich als Gelegenheitstäter: Gelingt es ihnen nicht, innerhalb von fünf Minuten ins Haus zu gelangen, wird der Versuch häufig abgebrochen.
Die Versicherer drängen folglich auf mehr Prävention. „Um den Aufwärtstrend zu stoppen, muss mehr in Einbruchschutz investiert werden“, wird GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen in einer aktuellen Pressemeldung zitiert.
Durchschnittlicher Schaden steigt auf Rekordwert
Der GDV verweist in diesem Zusammenhang auf ein Förderprogramm der KfW-Bank hin, die den Einbau einbruchshemmender Fenster und Türen, Gitter und Rollläden sowie von Einbruch- und Überfallmeldeanlagen mit der Vergabe von Krediten fördert.
Für die Versicherer schlägt sich die gestiegene Zahl an Einbrüchen auch im Schadenvolumen nieder: So mussten die Hausratversicherer im vergangenen Jahr 340 Millionen Euro an versicherte Einbruchsopfer zahlen, das waren 70 Millionen Euro mehr als noch 2022.
Der durchschnittliche Schaden stieg mit 3.500 Euro auf einen neuen Rekordwert. 2022 lag der Durchschnittschaden noch bei 3.350 Euro, 2021 sogar nur bei 2.750 Euro.
Auch sonst waren Diebe im vergangenen Jahr wieder deutlich aktiver. Laut der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik, die am Dienstag veröffentlicht wurde, verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr einen deutlichen Zuwachs auch bei Diebstählen aus/an Fahrzeugen, Büro- und Lagerräumen sowie bei gestohlenen Kraftwagen. Deren Zahl stieg von 25.511 im Jahr 2022 auf nun 29.985. Lediglich bei der Zahl der Fahrraddiebstähle war ein geringfügiger Rückgang (265.562 auf 264.062 Fälle) zu verzeichnen.