Insolvenzverfahren über Düsseldorfer Assekuradeur Direkt-AS eröffnet
Wer auf die Facebook-Seite des Assekuradeurs Direkt-AS blickt, findet dort als jüngsten Post heitere Impressionen von der letztjährigen DKM: Ein Schuhputzer wienert am Stand die Lackschuhe der Messebesucher, Angestellte des Düsseldorfers Unternehmens befinden sich im angeregten Austausch mit Maklern.
Doch seitdem herrscht auf der Facebook-Seite Funkstille. Wer in die Ausstellerliste der diesjährigen DKM blickt, sucht den Namen Direkt-AS GmbH vergeblich. Den Grund für die Abwesenheit des Assekuradeurs liefert ein Blick in die Insolvenzbekanntmachungen: So hat das Düsseldorfer Amtsgericht bereits am 26. August dieses Jahres das Insolvenzverfahren gegen das Unternehmen eröffnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Düsseldorfer Rechtsanwalt Till Forster (White & Case LLP Insolvenzverwaltung) bestimmt.
Auswirkungen der Element-Insolvenz?
Die Insolvenz der Direkt-AS GmbH ist nach Cogitanda und Element bereits die dritte Firmenpleite, die die Branche aufhorchen lässt. Und die – zumindest teilweise – auch im Zusammenhang des Berliner Versicherers Element steht. So fungierte Element als Risikoträger für zahlreiche Policen des Assekuradeurs, vor allem Wohngebäudeversicherungen waren hier betroffen. Die Pleite des Berliner Versicherers dürfte Direkt-AS somit schwer getroffen haben, da die betroffenen Verträge automatisch einen Monat nach Beginn des Element-Insolvenzverfahrens ausliefen. Doch auch sonst hatte Direkt-AS in der Branche den Ruf, Risiken eher freigiebig zu zeichnen.
Ob diese Annahmen zutreffen und wie viele Kunden betroffen sind, hätte procontra gerne in Erfahrung gebracht. Doch Anrufe bei Direkt-AS bleiben unbeantwortet – eine Computer-Ansage informiert Anrufer lediglich über die Element-Insolvenz, nicht jedoch über die eigene. Eine procontra-Anfrage beim vorläufigen Insolvenzverwalter blieb bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.
Ärger gab es für das Unternehmen möglicherweise auch mit Element-Insolvenzverwalter Friedemann Schade. Dieser hatte Anfang April mitgeteilt, dass ein einstiges Partnerunternehmen von Element sich weigere, seinen Pflichten im Hinblick auf Vertragsbetreuung und Schadenregulierung gegenüber den Kunden sowie Element nachzukommen, obwohl es hierzu trotz der Insolvenz von Element weiterhin verpflichtet sei. Schade kündigte daraufhin an, die Ansprüche von Element in einem Rechtsstreit vor dem Landgericht Düsseldorf geltend machen zu wollen.
Gegenüber dem Portal „Versicherungsmonitor“ erklärte ein Sprecher des Insolvenzverwalters, dass es sich bei dem Partnerunternehmen um einen Assekuradeur handele. Einen konkreten Namen wollte er aber nicht nennen. In der Branche ist - auch aufgrund des Gerichtsstands - die Überzeugung jedoch stark verbreitet, dass es sich hierbei um Direkt-AS handele. Eine definitive Bestätigung für diese Vermutungen liegt procontra jedoch nicht vor.
Was Makler/ Versicherungsnehmer nun tun sollten
Doch was bedeutet die Insolvenz jetzt für betroffene Makler und Kunden? Im Gegensatz zur Element-Insolvenz haben betroffene Kunden hier in der Regel nämlich kein Sonderkündigungsrecht. „Die Direkt-AS GmbH ist ein Assekuradeur, klassisch zugelassen als Versicherungsvertreter nach § 34 Abs. 1 GewO. Die Insolvenz eines Assekuradeurs hat klassischerweise nur mittelbar Einfluss auf den Versicherungsvertrag“, erklärt Fabian Kosch, Rechtsanwalt bei Michaelis Rechtsanwälte. Vergleichbar sei das jetzige Verfahren eher mit der Insolvenz des Cyber-Assekuradeurs Cogitanda. „Auch hier waren Versicherungsverträge weiterhin wirksam“, so Kosch. Kritisch könnten seiner Meinung nach jedoch Ausstände von Courtagen sein. Hier werde es auf die genaue Gestaltung der Courtagezusage ankommen.
Maklern bzw. den Versicherungsnehmern rät Kosch dennoch, unbedingt den Versicherungsschutz zu überprüfen und zu schauen, wer der Risikoträger ist. „Auch wenn es sich derzeit um ein vorläufiges Insolvenzverfahren handelt, scheint unklar, ob die Betreuungsleistung im üblichen Umfang gewährleistet werden kann. Makler und Versicherungsnehmer sollten daher den direkten Kontakt zum Risikoträger suchen.“
Long Story short
Die Düsseldorfer Direkt-AS GmbH hat am 26. August Insolvenz angemeldet – ein weiterer Branchenschock nach den Pleiten von Cogitanda und Element, mit dem das Unternehmen eng verbunden war. Betroffene Makler und Kunden sollten laut Rechtsanwalt Fabian Kosch ihren Versicherungsschutz und den tatsächlichen Risikoträger prüfen, da die Betreuung aktuell nicht vollständig gesichert scheint.


