Umfrage
| Quelle: IG Metall/Christian von Polentz
Was für die Grünen der Kampf gegen den Klimawandel, ist für die FDP die Aktienrente: ein Herzensprojekt. Von den ambitionierten Plänen der Liberalen ist mittlerweile aber nicht mehr viel übriggeblieben.
Unmittelbar vor dem Bundesparteitag an diesem Wochenende erfolgt nun der nächste Tiefschlag für die FDP. Denn, glaubt man einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Gewerkschaft IG Metall, lehnt die große Mehrheit der Deutschen die Aktienrente ab.
So gaben 67 Prozent der 1.017 Befragten an, nicht zu wollen, dass Rentenbeiträge an den Aktienmärkten angelegt werden. Besonders hoch ist die Ablehnung bei Menschen mit niedrigem Einkommen und Bildungsabschluss, teilt die IG Metall mit. Allerdings lehnen nur 43 Prozent der Befragten das Konzept der Aktienrente vollends ab, bei den übrigen 24 Prozent ist die Ablehnung nicht so vehement. Auch unter FDP-Anhängern sind die Pläne der eigenen Partei offenbar nicht unumstritten: 42 Prozent sprachen sich gegen die Aktienrente aus.
Insgesamt hält die überwiegende Mehrheit der Befragten Sicherheit und Planbarkeit für die relevantesten Faktoren bei der Altersvorsorge. Lediglich sieben Prozent sprachen sich für eine „hohe Rendite bei größerem Risiko“ aus. Das Ergebnis widerspricht jedoch einigen Trends der jüngeren Vergangenheit. So stieg die Zahl der Aktionäre in Deutschland zuletzt auf ein Rekordhoch. Auch die Versicherer sprechen von einem deutlich steigenden Absatz von risikoreicheren Fondspolicen.
Auch Finanzminister Christian Lindner wird seitens der Menschen in Deutschland offenbar kritisch betrachtet. Nur 20 Prozent äußerten gegenüber Lindner Vertrauen in puncto Rentenpolitik, 74 Prozent haben kein oder nur wenig Vertrauen in die Fähigkeiten des FDP-Politikers. Laut Umfrage vertrauen selbst unter FDP-Anhängern 61 Prozent den rentenpolitischen Fähigkeiten ihres Parteivorsitzenden nicht.
Die IG Metall hat sich in der Vergangenheit mehrfach deutlich gegen das Projekt der Aktienrente positioniert. „Um die gesetzliche Rente zukunftsfest zu machen, brauchen wir Solidarreformen und keine Finanzmarktexperimente. Die Einführung einer solidarischen Erwerbstätigenversicherung, höhere Steuerzuschüsse und moderat steigende Beiträge sind dafür die zentralen Stellschrauben“, wiederholte nun Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied noch einmal die Position der Gewerkschaft.