„Beratung zu Rohstoffen ist komplex und haftungsträchtig“
Aktuell sind Rohstofffonds ein „Renditetreiber“ und vermutlich bleibt das auch noch eine Weile so. Vermittler, die mit Rohstoff-Investments bisher kaum Erfahrungen gesammelt haben, sollten jetzt aber nicht hektisch auch dieses Themenfeld beackern. Die Beratung zu Rohstoffen ist komplex und haftungsträchtig: Die Preise hängen stark von politischen Entscheidungen ab. Zudem passen Rohstofffonds nicht zum Wunsch vieler Kunden nach einer nachhaltigen Geldanlage, die die ESG-Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung erfüllt. Auch wegen der EU-Regulierung – Stichwort Taxonomie – haben viele Vermittler ihre Produkt-Portfolios inzwischen an der Erfüllung der ESG-Kriterien ausgerichtet.
Konsequenterweise sind dadurch Investments in Öl, Gas und andere schmutzige Rohstoffe uninteressant. Neu geschaffene Strukturen jetzt über den Haufen zu werfen oder die bereits aufgebaute Reputation in Sachen Nachhaltigkeit durch die Vermittlung von Rohstofffonds zu untergraben, erscheint unsinnig. Und nicht zuletzt fühlen sich längst nicht alle Finanzberater in der Beratung zu Rohstoffinvestments zuhause. 34f-Vermittler kennen sich typischerweise mit Themen- und Nischenfonds etwas besser aus als 34d-Vermittler. In der Praxis decken allerdings auch 34fler das Thema Rohstofffonds eher zaghaft ab.
Versicherungsvermittler wiederum wählen für Fondspolicen häufig entweder breit gestreute ETFs zum Beispiel auf den MSCI World Aktienindex oder richten sich nach Vorschlägen digitaler Portfolio-Advisor. Diese sehen zuweilen auch Themen wie Rohstoffe vor, gewichten diese mit fünf bis 10 Prozent allerdings niedrig. Alles in allem findet in der Praxis also wenig Beratung zu Rohstofffonds statt.
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