Schadenfall der Woche

Hohe Versicherungsleistung entfällt wegen Weihnachtsbaumweitwurf

Nach einem Autounfall wollte eine Frau rund 750.000 Euro von einem Versicherungsunternehmen. Doch der Sieg bei einem Wettbewerb im Weihnachtsbaumweitwurf machte ihr einen Strich durch die Rechnung.

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08:03 Uhr | 01. März | 2024
Schadenfall der Woche

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| Quelle: procontra

Die Trophäe im Schrank dürfte Kamila G. noch lange an einen bittersüßen Sieg erinnern. Im Januar 2018 setzte sich die Frau in Irland bei einem Wettkampf im Weihnachtsbaumweitwurf gegen alle anderen Teilnehmenden durch. Ein Foto in einem Zeitungsbericht zeigt sie dabei in athletischer Wurfpose, ein anderes lächelnd mit der Urkunde für den ersten Platz in der Hand.

Doch der Sieg bedeutete für sie letztendlich den Verzicht auf rund 750.000 Euro. Zahlreiche Medien weltweit berichteten über die Geschichte, unter anderem NBC News. Denn G. befand sich zeitgleich in einem Gerichtverfahren gegen ein Versicherungsunternehmen, den Berichten zufolge die britische RSA Insurance. Nach einem Autounfall im Jahr 2017 habe sie anhaltende Schmerzen in Rücken, Nacken und an der Brustwirbelsäule verspürt. Diese hätten es ihr zum Beispiel erschwert, Lebensmittel zu tragen, Hausarbeiten zu erledigen oder mit ihren Kindern zu spielen. Deshalb, und ganz überwiegend wegen bereits erlittenen und zukünftigen Einkommensverlusten, verlangte sie per Klage rund eine dreiviertel Million Euro von dem Versicherer.

Doch dabei wurde ihr letztendlich die Berichterstattung vom Weihnachtsbaumweitwurf zum Verhängnis. Denn die zuständige Richterin sagte letztendlich, sie habe keine andere Wahl gehabt als G.s Ansprüche abzulehnen. Das Bild sei sehr eindeutig und stehe im Widerspruch zu den vorgelegten medizinischen Beweisen. Die wurfgewaltige Frau erklärte zwar noch, sie habe auch während dem Wettbewerb Schmerzen gespürt und auf den Fotos nur gelächelt, weil sie versuchte, ein normales Leben zu führen. Jedoch konnte sie mit diesen Aussagen das Gericht nicht umstimmen.