Schadenfall der Woche

Nach Diebstahl von goldener Toilette: Diebe kommen vor Gericht

2019 machte der Diebstahl einer 18-Karat-Kunstinstallation aus dem britischen Blenheim-Palace Schlagzeilen. Nun sind die mutmaßlichen Drahtzieher des Beutezugs angeklagt und müssen sich vor Gericht für das Entwenden des Fünf-Millionen-Euro-WCs verantworten.

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14:11 Uhr | 10. November | 2023
Schadenfall der Woche

Nach dem Diebstahl einer funktionsfähigen, 18-Karat-Gold-Toilette müsssen sich die mutmaßlichen Täter nun vor Gericht verantworten.

| Quelle: procontra

Eine Diebesbeute mit Seltenheitswert: 2019 wurde eine voll funktionsfähige, aus 18-Karat-Gold bestehende Toilette aus einer Kunstausstellung im britischen Blenheim-Palast gestohlen. Der geschätzte Wert der entwendeten Installation aus der Hand des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan lag bei rund fünf Million Euro. Doch damit nicht genug: Die infolge des Beutezugs vorgenommene Demontage des kostbaren stillen Örtchens verursachte damals in dem Ausstellungspalast zudem eine erhebliche Überschwemmung. Nach einem Bericht der BBC hat nun – knapp vier Jahre später – die britische Polizei die mutmaßlichen vier Diebe angeklagt. 

James Sheen (39) aus Wellingborough wird neben Einbruch auch die Verschwörung zur Übertragung von kriminellem Eigentum sowie die Übertragung von kriminellem Eigentum vorgeworfen. Michael Jones (38) aus Oxford muss sich wegen Einbruch vor Gericht verantworten, Fred Doe (35) aus Ascot und Bora Guccuk (39) aus West-London sind in jeweils einem Fall der Verschwörung zur Übertragung von kriminellem Eigentum angeklagt. Die vier Angeklagten sollen am 28. November vor dem Oxford Magistrates' Court erscheinen. 

Gold-WC als hämischer Kommentar auf Luxusgüter

Das mit „America“ betitelte Gold-WC ist ein hämischer Kommentar auf die Überflussgesellschaft und die Luxusgüter der Superreichen und ist bislang nicht wiedergefunden worden. Während der Ausstellung im Blenheim-Palast war das goldene Klo für Besucher sogar zur Nutzung freigegeben – um Schlangen zu vermeiden für maximal drei Minuten. Das Ausstellungsschloss in der Nähe von Oxford ist der Geburtsort des einstigen britischen Premierministers Winston Churchill. Bevor die goldene Toilette installiert wurde, hatte der Hausherr des Palasts, Edward Spencer-Churchill, noch gewitzelt, dass das Kunstwerk wohl kaum zu stehlen sei. „Erstens ist es fest angeschlossen. Und zweitens würde ein potenzieller Dieb keine Ahnung haben, wer es zuletzt benutzt und was der Betreffende gegessen hat“, erklärte er gegenüber der Zeitung „The Times“. Deshalb sei es auch nicht geplant, die Luxus-Toilette zu bewachen. 

Zuvor hatte das WC für ein Jahr als öffentliche Toilette im Guggenheim-Museum in New York gestanden. Als Donald Trump sich 2018 ein Gemälde von Vincent van Gogh für seine Privaträume im Weißen Haus ausleihen wollte, lehnte das Museum ab und bot ihm stattdessen das goldene Klo an. Während der Ausstellung im Guggenheim-Museum benutzten mehr als 100.000 Menschen die Toilette. Damals wurde sie allerdings von Sicherheitspersonal bewacht.

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