42 Prozent der Deutschen befürwortet Aktienrente

Die Bundesregierung plant die Einführung der Aktienrente, doch im aktuellen Haushaltsentwurf taucht sie nicht auf. Die FDP hält an dem Modell weiter fest. Derweil zeigt eine Umfrage: Die Zustimmung zur Aktienrente ist in der Bevölkerung groß.

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12:04 Uhr | 05. April | 2022

Das große Wahlkampfthema der FDP – die Aktienrente – lässt erst einmal auf sich warten. Im aktuellen Haushaltsentwurf tauchen die zehn Milliarden, die die Bundesregierung als Startkapital zur Verfügung stellen will, nicht auf. In eingen Medien wurde die Aktienrente bereits zu Grabe getragen – vielleicht etwas vorschnell. „Die Aktienrente ist integraler Bestandteil der Arbeit dieser Koalition“, machte der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Johannes Vogel in einem Interview mit dem Portal t-online.de deutlich. So sei der Einstieg in eine kapitalgedeckte Säule innerhalb der Altersversorgung lediglich vertagt worden.

Sonderzahlungen um 500 Millionen Euro reduziert

Dabei fehlt in dem 33-seitigen Haushaltsentwurf nicht nur der Zehn-Milliarden-Euro-Zuschuss für die Aktienrente, auch die bisherigen Zuschüsse ans Rentensystem wurden gekürzt: So wurden die Sonderzahlung für das Jahr 2022 um 500 Millionen Euro reduziert. Wie es für die Sonderzahlungen in den Jahren 2023 bis 2025 weitergeht, würde zu einem späteren Zeitpunkt gesetzlich geregelt, heißt es im Haushaltsentwurf weiter.

Derweil treffen die Pläne der Koalition zur Aktienrente bei einem Gros der Deutschen auf Zustimmung: Wie aus einer von der Kommunikationsagentur Blumberry Anfang Januar in Auftrag gegebenen Umfrage hervorgeht, bewerteten 42 Prozent von mehr als 5.000 Befragten das Vorhaben zur Einführung einer kapitalgedeckten Altersversorgung als „positiv oder sehr positiv“. 38 Prozent lehnten die Aktienrente ab, 21 Prozent bezeichneten sich in dem Punkt als „unentschieden“.

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Dabei ist die Zustimmung zu dem kapitalgedeckten Altersvorsorge-Modell regional unterschiedlich verteilt: Die meisten Befürworter haben ihren Wohnsitz im Westen Deutschlands. Vor allem Bewohner der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hamburg und Baden-Württemberg stehen dem Modell zur Finanzierung der gesetzlichen Rente positiv gegenüber, jeweils 46 Prozent gaben dies hier an. Mehr Skepsis ist in Ostdeutschland vorhanden. 48 Prozent der in Sachsen-Anhalt Befragten bewerteten das Modell der Aktienrente „negativ“. Auch in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist mit jeweils 46 Prozent die Ablehnung groß.    

Ein weiteres Ergebnis der Analyse: Bei einem großen Teil der Bevölkerung fehlt offenbar das Verständnis für die grundlegenden Gesetze des Aktienmarktes. So gab fast jeder zweite Umfrageteilnehmer (48 Prozent) an, sich „weniger gut“ oder „gar nicht“ über Aktien als Geldanlage informiert zu fühlen. Vor allem bei den älteren Menschen ab 50 Jahren ist im Schnitt jeder Zweite der Ansicht, dass diese Form der Geldanlage nur für Experten geeignet ist.

Experten halten Zuschüsse zur Aktienrente für zu niedrig

Die Idee der von der FDP favorisierten Aktienrente nach schwedischem Vorbild: Ein Teil des Rentenbeitrags von aktuell 18,6 Prozent des Bruttolohns – angedacht waren zwei Prozentpunkte – sollten nicht in das umlagefinanzierte System fließen, sondern stattdessen in eine neue kapitalgedeckte Altersvorsorge investiert werden, die unabhängig als Fonds verwaltet wird. Die Erträge sollen später zur Aufstockung der gesetzlichen Renten dienen. Wie die Zwei-Prozent-Einzahlungslücke geschlossen wird, ist bislang ungeklärt.

Aktuell sind im Haushaltsentwurf der Ampelregierung insgesamt 107,7 Milliarden Euro für die Deutsche Rentenversicherung vorgesehen. Nach Prognosen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln kommen im Jahr 2030 auf einen Rentner lediglich noch 1,5 erwerbstätige Beitragszahler. Die ursprünglich für die Aktienrente geplanten zehn Milliarden Euro halten Experten für zu niedrig, um das Rentensystem tatsächlich wirksam zu entlasten.

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