Diesel-Skandal: Prozesskosten steigen weiter

Ein Ende der Streitigkeiten um die Abgas-Manipulationen ist aktuell nicht in Sicht – stattdessen schlägt der Skandal immer stärker zu Buche: Die Kosten für Anwälte und Gerichtsverfahren haben ihn zum teuersten Schaden in der Geschichte der deutschen Rechtsschutzversicherung gemacht.

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12:06 Uhr | 23. Juni | 2022

Sieben Jahre nach Bekanntwerden zieht der Diesel-Skandal immer noch weite Kreise: Wie der GDV am Donnerstag mitteilte, steigen die Prozesskosten wegen Streitigkeiten um die Emissionsmanipulationen weiter – und haben sich mittlerweile auf 1,4 Milliarden Euro summiert. „Damit ist der Diesel-Skandal der teuerste Schaden in der Geschichte der deutschen Rechtsschutzversicherung“, erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen in einer Pressemitteilung. Die Kosten würden sich aus Aufwendungen für Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten zusammensetzen.

Gesamtstreitwert liegt bei 10,5 Milliarden Euro

Seit Beginn des Skandals im Jahr 2015 bis zum Mai 2022 haben nach Erhebungen des Branchenverbandes 407.000 Kunden ihre Rechtsschutzversicherung in Anspruch genommen, da sie wegen manipulierter Abgaswerte im Clinch mit Autoherstellern lagen. „Der Gesamtstreitwert aller über die Rechtsschutzversicherer abgewickelten Diesel-Rechtsschutzfälle ist damit auf mittlerweile 10,5 Milliarden Euro gestiegen“, sagte Asmussen weiter. Dabei liege der durchschnittliche Streitwert pro Diesel-Fall bei knapp 26.000 Euro. Insgesamt würden die Rechtsschutzversicherer im Schnitt mehr als vier Millionen Fälle pro Jahr bearbeiten und rund drei Milliarden Euro dafür jährlich leisten.

Um Verbraucher zu entlasten, fordern nach Erhebung des GDV etliche Versicherer bei Massenverfahren geringere Anwaltsgebühren – und zwar vor allem dann, wenn Anwälte hunderte Mandanten in ähnlicher Sache vertreten. So hatten in Bezug auf die Diesel-Manipulationen spezialisierte Anwaltskanzleien viele tausende Mandanten gewonnen und ähnliche Sachverhalte standardisiert als industrielle Rechtsdienstleistung bearbeitet. „Die Effizienzgewinne von solchen Massenbearbeitungen müssen an die Mandanten weitergegeben werden – und somit zu einer Minderung der Anwaltsgebühren, sowohl außergerichtlich als auch im gerichtlichen Verfahren, führen“, erklärte Asmussen.

2015 hatte sich der Skandal zunächst nur an den Verfehlungen bei Volkswagen entzündet, nach und nach wurden schließlich Manipulationen bei weiteren Autoherstellern, unter anderem bei Audi, Porsche und Daimler, bekannt.