BaFin warnt vor Krypto-Betrügern und FinFluencern

Spekulativ, riskant, aber nach wie vor überaus beliebt: Das Handelsvolumen von Kryptowährungen hat sich im vergangenen Jahr vervielfacht. Gleichzeitig nimmt auch der Betrug mit den digitalen Devisen zu. Die BaFin warnt deswegen vor sogenannten FinFluencern.

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12:02 Uhr | 08. Februar | 2022

Das gehandelte Volumen von Kryptowährungen steigt unaufhaltsam, allein im vergangenen Jahr verfünffachte sich das Gesamtvolumen auf 15,8 Billionen Dollar. Doch nicht nur der Handel mit Bitcoin und Co. ist enorm angeschwollen, auch der Betrug mit den Cyberdevisen hat sich 2021 um 80 Prozent vervielfacht. Demnach wurden Kryptowährungen im Wert von 14 Milliarden Dollar gestohlen, so das Ergebnis des Marktforschungsunternehmens Chainalysis.

Eine Entwicklung, die auch Finanzaufseher wie die BaFin alarmiert. Sie warnt Verbraucher aktuell besonders vor Kriminellen, die über Anfragen durch Chat-Boxen oder auf Dating-Plattformen Kontakt zu potenziellen Opfern aufnehmen. Haben sie einmal das Vertrauen ihres Gegenübers gewonnen, locken sie diese auf unseriöse, nicht-lizensierte Online-Plattformen. Dort werde den Interessierten vorgegaukelt, das ihr eingezahltes Geld gewinnbringend investiert werde.

Über technische Tricks fließt das eingezahlte Geld allerdings nicht in eine Kapitalanlage, sondern auf das Konto der Betrüger. Eine Masche, die besonders bei vermeintlichen Investments in Kryptowerte wie Bitcoin oder Ether angewendet werde, warnt die BaFin. Die digitalen Währungen sind immerhin bekannt für ihre nahezu aberwitzigen Kurssprünge. Entsprechend gering ist das Misstrauen, wenn Anlegern vermeintlich hohe Kursgewinne angezeigt werden.

Die „Pump-and-Dump“-Masche

Erst kürzlich berichtete die Bild von einem Youtube-Influencer, der seine Follower mit der sogenannten „Pump-and-Dump“-Masche um 500.000 Dollar betrogen habe: Der Youtuber „Ice Poseidon“, bürgerlicher Name: Paul Denino, gründete erst die eigene Kryptowährung CXcoin, kaufte zum Start selbst einen großen Anteil der Digitalwährung und animierte dann seine Anhänger dazu, immer mehr Geld in CXcoin zu investieren. Als die Fans genügend Geld investiert hatten, verkaufte Denino auf einen Schlag seine Anteile – ein sogenannter Rug Pull. Der Wert der Währung fiel daraufhin in den Keller, Denino selbst gewann rund 500.000 Dollar, von denen er 200.000 Dollar an die Entwickler der digitalen Devise ausgezahlt habe.

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In einem Interview mit einem anderen Youtuber gestand Denino den Betrug und zeigte weder Reue noch Einsicht: „Ich könnte das Geld zurückgeben, das ist im Rahmen meiner Möglichkeiten, allerdings werde ich lieber auf mich selbst schauen“, so der junge Youtuber.

Das Geld derjenigen, die dem Youtuber ihr Vertrauen geschenkt haben, ist damit weg. Deswegen erinnert die BaFin an eine simple, aber wichtige Tatsache: „Das „sichere, schnelle Geld“ gibt es nicht. Werden Ihnen außergewöhnliche Gewinne in Aussicht gestellt? Dann können Sie sicher sein, dass auch das Risiko außergewöhnlich hoch ist.“

Das Vergütungsmodell der FinFluencer

Doch immer öfter werden Anleger geprellt. „Auch wenn der Anteil von Privatanlegern bei Kryptowerten derzeit noch überschaubar ist, so erreichen uns in letzter Zeit immer mehr Hinweise von Verbrauchern auf unseriöse Plattformen, auch aus dem Kryptobereich“, so Bafin-Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch gegenüber der dpa.

Die BaFin warnt jedoch nicht nur vor Kryptobetrug, sondern ganz allgemein vor Anlagetipps in den sozialen Netzwerken und Medien. Zwar gebe es durchaus seriöse Informationsangebote rund um Geldanlage und Finanzthemen, allerdings kursieren auch unzählige fehlerhafte Anlagetipps. Nicht jeder Financial Influencer, kurz: FinFluencer, kenne sich gut genug mit der Materie aus. Wer ihnen blauäugig vertraue, riskiere Kapitaleinbußen bis hin zum Totalverlust.

Auch seien hohe Zustimmungswerte wie eine große Fan-Gemeinschaft oder eine hohe Anzahl an Likes und positiven Kommentaren kein Garant für seriöse Ratschläge. Zumal es ein Leichtes sei, Zustimmungsquoten zu manipulieren. Und eines dürfen Verbraucher nicht vergessen: Die angebotenen Tipps wirken nur als seien sie kostenlos, FinFluencer finanzieren sich jedoch häufig mittels einer Vermittlungsprovision. Diese erhalten sie von jenen Unternehmen, zu deren Anlageprodukte sie raten. Ein nicht ganz unabhängiges Vergütungsmodell, dass Anleger unbedingt im Hinterkopf behalten sollten.

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