Run-off

Trotz Verkaufsplänen: Zurich will Lebensversicherer bleiben

Die Gerüchteküche läuft derzeit wieder heiß über den Verkauf von rund 700.000 LV-Altverträgen der Zurich. Doch trotz des Langzeitwunschs, diese loszuwerden, sieht der Versicherer weiter viel Potenzial in der Lebensparte.

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16:11 Uhr | 11. November | 2025
Zurich-Gebäude

Über den Verkauf des deutschen Altbestands befindet man sich bei der Zurich aktuell in Gesprächen.

| Quelle: Zurich

Die Zurich Deutschland sitzt auf rund 700.000 alten Lebensversicherungsverträgen und möchte diese mindestens seit 2022 ernsthaft loswerden. Denn die Betreuung dieser Altverträge und die Erfüllung der damit verbundenen Zinsgarantien kostet relativ viel Geld. Jetzt kommt anscheinend neue Bewegung in den beabsichtigten Bestandsverkauf. Denn wie die Finanzvorständin der internationalen Zurich Group, Claudia Cordioli, vor wenigen Tagen dem Nachrichtensender Bloomberg TV mitteilte, sei man weiterhin an dem Verkauf des deutschen Bestands interessiert, prüfe derzeit verschiedene Optionen und führe Gespräche mit einer Reihe von Akteuren, ohne deren Namen zu nennen.

Die Auswahl potenzieller Käufer ist klein. Deshalb bringen manche Medien die bekannten Run-off-Firmen ins Spiel, die auf den Kauf und die Abwicklung solcher Altbestände spezialisiert sind. Athora etwa, die seit Jahren weitere Bestände übernehmen und perspektivisch auch LV-Neugeschäft schreiben will. In Sachen Run-off allerdings war der 2024 schon als sicher gegoltene Kauf eines Axa-Altbestands geplatzt. Auf den Zurich-Deal angesprochen schreibt das Handelsblatt, dass Athora eine mögliche Beteiligung aktuell gegenüber dem Medium nicht kommentieren wollte.

 

Auch bei Viridium habe das Handelsblatt angefragt, ebenfalls ohne eine Antwort betreffend der Zurich zu erhalten. Genau dieser Deal stand 2023 schon kurz vor dem Abschluss, scheiterte dann aber am Verhalten des damaligen Viridium-Eigners Cinven. Mittlerweile stehen die Sterne in Sachen Run-off-Deals für die Hessen aber wieder deutlich günstiger, da sie seit diesem Jahr einem Konsortium gehören, zu dem auch die Allianz zählt.

Zurich will in der Lebensversicherung weiter wachsen

Auf procontra-Nachfrage teilte ein Zurich-Sprecher mit, dass man sich zu Spekulationen über den Verkauf grundsätzlich nicht äußern werde. Dass man weiterhin anstrebe, eine Lösung für dieses Portfolio zu finden und zu gegebener zeit Optionen prüfen werde, sei nicht neu, sondern habe das Unternehmen bereits Anfang 2024 mitgeteilt.

Der Sprecher machte aber auch klar, dass die Lebensversicherung, unabhängig von diesen Verkaufsplänen, für die Zurich eine wichtige Sparte bleibe: „Zurich ist Vollsortimenter im Bereich der Lebens- und Schaden-/Unfallversicherung sowie der Gewerbe- und Industrieversicherung – und wird dies bleiben.“ Im Bereich der Lebensversicherung wolle der Versicherer vor allem bei Fondspolicen, Biometrie-Produkten und in der bAV wachsen. Dies sei der klare strategische Fokus.