Rating von Franke und Bornberg

Fast jeder zweite BU-Tarif am Markt ist spitze

In ihrem aktuellen Rating zu 125 Tarifen von 54 Anbietern bescheinigen Franke und Bornberg der Berufsunfähigkeitsversicherung ein hohes Niveau. Außerdem wurden 36 betriebliche BU-Direktversicherungen getestet.

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14:04 Uhr | 04. April | 2023
Fast jeder zweite BU-Tarif am Markt ist spitze

Insgesamt sei das Leistungsniveau in der Berufsunfähigkeitsversicherung sehr hoch, findet Franke- und-Bornberg-Chef Michael Franke. Doch mit Blick auf die Beitragsstabilität sieht er relevante Mängel bei vielen Anbietern.

| Quelle: skynesher

Wer sich für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) entscheidet, hat die Qual der Wahl. Denn das Leistungsniveau auf dem deutschen Markt ist anscheinend besonders hoch. Laut der Ratingagentur Franke und Bornberg ist beinahe jedes zweite Produkt leistungsseitig nicht mehr besser zu machen. In einem aktuellen Vergleich der 125 selbstständigen BU-Tarife (erstreckt sich respektive auf 759 Tarifvariationen) von 54 Lebensversicherern zeichneten die Hannoveraner 56 Tarife, also 44,8 Prozent, mit ihrer Höchstnote „FFF+“ aus. Die zweitbeste Note „FFF“ gab es 30 Mal, „FF+“ gab es 26 Mal, „FF“ gab es neun Mal und die drittschlechteste Note „F+“ wurde vier Mal vergeben. Die beiden schlechtesten Noten „F“ und „F-“ mussten die Analysten nicht verteilen.

„Der BU-Schutz hat ein Top-Niveau erreicht. Nach mehr als 28 Jahren Qualitätswettbewerb ist die BU austrainiert“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. Weitere Fortschritte in der Qualität seien in der Spitzengruppe derzeit nicht zu erwarten. Aus seiner Sicht würden sich die Anbieter deshalb vermehrt auf bestimmte Zielgruppen und deren spezifischen Bedarf konzentrieren. Das seien beispielsweise Bedingungspassagen wie die Nachversicherung für Schüler, Studenten und Azubis oder spezielle Klauseln für Beamte und Teilzeitbeschäftigte.

Beitragsstabilität spielt immer größere Rolle

Neben den üblichen Leistungskriterien als Bewertungsgrundlagen für das Rating flossen in dieses auch die Ergebnisse des kürzlich im map-report Nr. 928 veröffentlichten „Stabilitätsratings der Berufsunfähigkeitsversicherer“ ein. Laut Franke entwickle sich die Beitragsstabilität zu einem entscheidenden Parameter bei der Auswahl eines BU-Tarifs.

Gleichzeitig kritisiert der Chef der Ratingagentur, dass es im Markt an eben dieser Beitragsstabilität indirekt mangle. Vielfach würde die Durchschnittsprämie für Musterfälle dabei um 30 bis 40 Prozent unterschritten. Dieser Preiswettbewerb verstärke die Gefahr einer Unterkalkulation, so Franke. Das liege auch an der zunehmenden Unterteilung der Berufsgruppen mit immer günstigeren Beiträgen für vermeintlich risikoarme Tätigkeiten. „Doch die beste Berufsgruppe schützt nicht vor dem Risiko, aus psychischen Gründen berufsunfähig zu werden“, betont Franke und spielt damit auf die größte BU-Ursache an, die nicht zwischen Berufsgruppen unterscheidet.

Die Ratingergebnisse aller untersuchten Tarife finden sich hier. Dabei handelt es sich um eine täglich aktualisierte Liste – es können also mittlerweile schon wieder neue dazugekommen beziehungsweise das Rating verschoben sein.

Erstmals betriebliche BU-Tarife getestet

Außerdem hat Franke und Bornberg erstmals betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherungen in Form von BU-Direktversicherungen getestet. Dabei handelt es sich um BU-Policen, die der Arbeitgeber, ähnlich einer bAV, für seine Mitarbeiter abschließt und die Kosten ganz oder teilweise übernimmt.

Hier wurden 36 Tarife von 26 Anbietern geratet. Auch im Vergleich der betrieblichen BU-Versicherungen ist das Leistungsniveau anscheinend sehr hoch. So erhielten 20 Tarife die Höchstnote „FFF+“. „FFF“ gab es acht Mal, „FF+“ gab es sechs Mal und „FF“ gab es zwei Mal. Die Ergebnisliste findet sich hier.