Populismus kostet Rendite
Populismus ist ein weltweites, und letztlich ein langbekanntes Phänomen. Es lässt sich bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen und zeigt sich – in unterschiedlichen Ausprägungen – in Lateinamerika ebenso wie in Europa und den USA. Gerade die jüngsten Wahlen zum Deutschen Bundestag – aber auch davor schon zu den Landtagen – erinnern daran, dass diese politische Entwicklung auch in Deutschland längst angekommen ist. Ganz zu schweigen von den europäischen Nachbarländern, woran nicht zuletzt die Wahlergebnisse zum Europaparlament erinnern. In der Kurzformel nach dem niederländischen Politikwissenschaftler Cas Mudde lässt sich Populismus als ein „wir gegen die“ auf den Punkt bringen – einen Verteilungskonflikt also. Damit ist Populismus ein ökonomisches Phänomen, mit entsprechenden Konsequenzen für Wachstum und Rendite.
Aufrüttelnd dazu war in jüngerer Zeit die Analyse der Wirtschaftswissenschaftler Manuel Funke, Moritz Schularick und Christoph Trebesch, die sehr deutlich zeigt, dass von Populisten geführte Regierungen überall auf der Welt seit 1900 bis heute Wachstumseinbußen hervorgebracht haben. Anders ausgedrückt: Sie nähren sich zwar von Verteilungskonflikten, doch statt diese zu lösen, verschärfen sie sie. Das birgt das Risiko eines populistischen Teufelskreises. Diese merklichen Wohlstandsverluste setzen sich bis ins eigene Portfolio hinein fort. Keine Überraschung: Was schlecht für Wachstum und Wohlstand ist, ist am Ende auch schlecht für die Kapitalanlage.
Die Zahlen machen den Renditeverlust schnell deutlich
In Ländern mit populistischen Regierungen lag die reale – also inflationsbereinigte – Börsenrendite im Durchschnitt (Median) fünf bis zehn Jahre nach deren Machtübernahme bei nur rund 3 Prozent pro Jahr. Über einen Zeitraum von 15 Jahren waren es sogar kaum mehr als 0 Prozent jährlich. Zum Vergleich: US-Aktien erzielten seit 1900 im Schnitt eine reale Rendite von 6,5 Prozent pro Jahr, in den vergangenen 50 Jahren waren es sogar fast 7 Prozent.
Für diese AllianzGI-Berechnungen wurde die Systematik der drei genannten Wirtschaftswissenschaftler auf die Aktienmärkte der betrachteten Industrie-Länder übertragen, sofern die Daten verfügbar waren. Sicherlich zeigt sich dabei eine Bandbreite unterschiedlicher Renditeentwicklung. Die Betrachtung des Median-Wertes aber ist eindeutig: Populismus geht zu Lasten der Rendite!