Themenfonds sind schwer in Mode – zumindest bei den Fondsanbietern. Für praktisch jede Nische gibt es inzwischen das passende Produkt. Von Konsum und Freizeit über Mobilität bis hin zu Cloud Computing: Die Auswahl an themenspezifischen Fonds ist gewaltig. 281 monothematische Aktienfonds (inklusive ETF) sind laut der Ratingagentur Scope derzeit in Deutschland erhältlich. Hinzu kommen weitere 150 Themenfonds, die in mehrere Trends investieren.
Und die Anleger greifen durchaus zu: Laut Scope stecken derzeit 119 Milliarden Euro in Themenfonds. Und die Nachfrage wächst: Binnen dreier Jahre wuchs die hier investierte Summe um 45 Prozent.
Doch lohnt sich ein Investment hier überhaupt? Schließlich werden entsprechende Fonds meist erst dann aufgelegt, wenn der jeweilige Trend schon eine große Popularität gewonnen hat, also praktisch in der Spätphase eines Bullenmarktes.
Themenfonds laufen Welt-Index hinterher
Tatsächlich liefen die allermeisten Themenfonds dem MSCI-Weltindex hinterher, wie Scope nun ausgewertet hat. Lediglich zwei Themen – „Künstliche Intelligenz und Big Data“ sowie „Robotik & Automatisierung“ – konnten den Vergleichsindex schlagen (siehe Tabelle).
Die meisten thematisch orientierten Fonds kamen bei ihrer Performance jedoch nicht an den MSCI World heran. Themenfonds mit dem Fokus auf Ernährung lagen im Hinblick auf die Rendite auf Jahressicht sogar um 20 Prozentpunkte niedriger.
Performance von Themenfonds ggü. MSCI World
Elf der von Scope untersuchten zwölf Investmentthemen konnten auch längerfristig nicht mit der Wertentwicklung des MSCI World Index mithalten. Hier konnten nur Fonds, die in das Thema „Mobilität der Zukunft“ investieren, eine Outperformance erzielen.
Jedoch ist auch innerhalb der einzelnen Themen große Renditedifferenzen feststellbar. Nicht jeder Fonds zu einem Thema performt gleich gut. Das liegt auch daran, dass die einzelnen Fonds ein Thema in unterschiedlicher Tiefe und Breite abdecken. So lässt sich das Thema „Konsum und Freizeit“ beispielsweise in eine Vielzahl von Subthemen aufteilen, beispielsweise: Verbraucherverhalten von Millenials, Luxusartikel, Sport, nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion, Sport oder Videospiele, um nur einige zu nennen.
So rangierte beim Thema „Konsum und Freizeit“ die Rendite bezogen auf die vergangenen zwölf Monate zwischen -8,2 Prozent und 31 Prozent. Beim Thema „Mobilität der Zukunft“ reichte die Renditen-Bandbreite gar von -43,3 bis 22 Prozent. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, nehmen die Rendite-Unterschiede zwischen den einzelnen Fonds dann jedoch ab.
Satelliteninvestments
Auch wenn es in den jeweiligen Themenbereichen Outperformer unter den Fonds gab, die den MSCI World Index renditetechnisch schlagen konnten, kommt Scope zu einem eher zurückhaltenden Ergebnis: „Mehrheitlich hinken globale monothematische Aktienfonds dem breiten Markt hinterher.“ Dass sie den breiten Aktienmarkt outperformen können, müssten sie noch unter Beweis stellen.
Und auch wenn es immer wieder Fonds gibt, die den Welt-Index schlagen, können Sie dieses Ergebnis in der Regel nicht wiederholen. „In keiner Kategorie sind die Top-Fonds der vergangenen zwölf Monate identisch mit den Top-Performern der vergangenen drei Jahre“, heißt es in der Scope-Studie.
Dennoch kann ein Investment in Themenfonds durchaus Sinn machen, schreiben die Studienautoren – als Satelliten-Investment, mit dem Anleger ihrer Geldanlage eine persönliche Note geben und gleichzeitig die Diversifikation ihres Portfolios erhöhen können. Allerdings sollte das Investment in einen Themenfonds nicht mehr als 5 Prozent der Gesamtanlage umfassen, heißt es. Zudem sollten Anleger nicht mehr als ein Viertel ihres Anlagevermögens thematisch investieren. Um zudem vor bösen Überraschungen gefeit zu sein, lohnt es sich, sich umfassend mit dem jeweiligen Investment-Trend zu befassen – die Renditeunterschiede zwischen den einzelnen Fonds sprechen eine eindeutige Sprache.