KI im Fondsnamen bedeutet keine höhere Renditen
Spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT im Herbst 2022 ist das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in aller Munde. Und zunehmend auch in aller Portfolio. Denn mittlerweile setzen viele Fonds explizit auf das Thema KI und machen dies auch in ihrem Fondsnamen deutlich. "Allianz Global Artificial Intelligence", "Xtrackers AI and Big Data UCITS ETF" oder der "UBS AI and Robotics Equity Fund" sind hier nur die wohl bekanntesten Beispiele.
Doch performen diese Fonds mit KI-Bezug besser als andere Fonds ihrer Peergroup? Profitieren sie besonders vom Hype, der um Unternehmen wie Nvidia und Microsoft entstanden ist? Dieser Frage ging nun die Ratingagentur Scope in einer neuen Studie nach. Das Ergebnis: Die Unterschiede zwischen Technologiefonds mit und ohne KI im Namen fallen nicht allzu groß aus.
Marginale Unterschiede
In der wohl relevantesten Peergroup "Aktien Technologie Welt", in der Scope insgesamt 22 Fonds mit KI-Bezug ausfindig machte, fallen die Unterschiede zwischen Fonds mit und ohne KI im Produktnamen marginal aus. In den vergangenen 12 Monaten lag die Rendite bei den KI-Fonds bei 29 Prozent, die Fonds ohne KI im Titel kamen indes auf einen Wertzuwachs von 29,5 Prozent. Über drei Jahre erwirtschafteten KI-Fonds eine Rendite von durchschnittlich fünf Prozent im Jahr, die herkömmlichen Technologie-Fonds kommen in diesem Zeitraum auf 4,4 Prozent. Auf Fünfjahressicht war der Wertzuwachs nahezu identisch.
Dies liegt auch daran, dass die größten Positionen von Technologiefonds mit und ohne KI im Namen sehr ähnlich sind. KI-Schwergewichte wie Nvidia, Microsoft, Alphabet, ASML oder Taiwan Semiconductor Manufacturing sind auch bei herkömmlichen Technologiefonds beliebt. Zwar tauchen die sogenannten "Magnificent 7" (Nvidia, Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Meta und Tesla) häufiger in den Top-10-Positionen der KI-Fonds auf, dafür ist ihr durchschnittliches Gewicht hier geringer als bei den übrigen Technologiefonds. "Das könnte zu den fast identischen Renditen über ein Jahr geführt haben", heißt es in der Scope-Studie.
Auffällig ist hingegen, dass bei den Fonds mit KI im Titel aktiv gemanagte Fonds deutlich besser abschnitten als ETF – zumindest in den vergangenen 12 Monaten. Hier kamen aktiv gemanagte KI-Fonds auf eine Rendite von 30,9 Prozent, ETF indes "nur" auf 24,7 Prozent. "Hier zeigt sich der größte Vorteil aktiver Fonds: Das Momentum einiger Aktien wird schneller erkannt und es kann besser gehandelt werden", schreibt Scope. Auf 3- bzw. 5-Jahres Sicht performten indes die ETF stärker.
Größte Unterschiede bei ETF
Die größten Performance-Unterschiede beobachtet Scope bei ETF mit und ohne KI-Hinweis im Namen. Über ein Jahr schneiden ETFs ohne KI im Namen deutlich besser ab als solche mit, über drei und fünf Jahre deutlich schwächer. Wie es zu dieser Diskrepanz kommt, lässt sich indes nicht eindeutig sagen, da die ETF ohne KI im Namen sehr unterschiedliche Anlagestrategien verfolgen und sich auf unterschiedliche Themenfelder (Cloud Computing, Cybersicherheit, Blockchain) fokussieren.
Ob Anleger, die auf den KI-Boom setzen wollen, jetzt mit Fonds, die das Thema KI im Namen tragen, besser fahren, lässt sich anhand der Renditehistorie nicht eindeutig sagen. Fest stehe laut Scope aber: "Wer thematisch in KI investieren will, für den ist die Scope Peergroup Aktien Technologie Welt wohl die beste Wahl."