Branchen-Schwergewichte launchen Themenfonds

Rüstung-Investments: Jetzt kommen die Dickschiffe

Der Markt für Rüstungs-ETF wird immer größer - nun lancieren auch die Branchenriesen ihre Produkte am deutschen Markt. Für die Anleger sind das gute Nachrichten - es wird deutlich günstiger.

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13:06 Uhr | 10. Juni | 2025
Vier Kriegsschiffe nähern sich

Der Markt für Rüstungs-ETF mit Fokus auf Europa wächst - nun betreten auch die Branchenschwergewichte den Markt.

| Quelle: Brasil2

Besser spät zur Party als gar nicht erscheinen: Rüstungs-ETF liegen im Trend – vor allem Produkte, die sich auf die europäische Verteidigungsindustrie fokussieren, schossen zuletzt wie Pilze aus dem Boden.

Nun ziehen auch drei echte Schwergewichte mit eigenen Produkten nach. Den Anfang machte dabei der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock über seine ETF-Tochter iShares. Der „iShares Europe Defence ETF“ bildet dabei den Stoxx Europe Targeted Defence Index ab und ist schwerpunktmäßig vor allem in Rheinmetall, BAE Systems und Leonardo investiert. Insgesamt umfasst der ETF 27 Positionen und liegt mit einer jährlichen Verwaltungsgebühr von 0,35 Prozent auf dem gleichen Level wie der vom französischen Vermögensverwalter Amundi aufgelegte „Amundi Stoxx Europe Defense ETF“. Auch dieser fokussiert sich auf Rüstungsunternehmen aus Europa und ist – wenig überraschend – in großen Teilen in die gleichen Firmen investiert wie der iShares-ETF. 

Neben Blackrock und Amundi steigt mit State Street Advisors auch der fünftgrößte Vermögensverwalter in den Markt für europäische Rüstungs-ETF ein. Abgebildet wird mit dem „SPDR S&P Europe Defence Vision ETF“ der neu kreierte S&P Europe Defense Vision Index, der neben klassischen Rüstungsunternehmen auch Tech-Firmen berücksichtigt, die für die Verteidigungsindustrie arbeiten. Größte Positionen sind hier erneut Rheinmetall, BAE Systems sowie Leonardo.

Interessant ist hier vor allem der Preis. Mit einer jährlichen Gebühr von 0,15 Prozent liegt State Street hier deutlich unter der Konkurrenz – wenn auch nur für ein Jahr. So hat der Vermögensverwalter bereits angekündigt, die Gebühren zum 4. Juni 2026 auf 0,30 Prozent zu erhöhen. Der kurzfristige Kampfpreis unterstreicht aber den Willen von State Street, sich im lukrativen Markt für Rüstungs-ETF Marktanteile zu verschaffen. Dass Anleger derzeit verstärkt zugreifen, lässt sich am derzeitigen Platzhirsch unter den Rüstungs-ETF beobachten. So hatte der „Vaneck Defense Ucits ETF“ Anfang Mai dieses Jahres ein Fondsvermögen von fünf Milliarden Dollar erreicht – und das gerade einmal zwei Jahre, nachdem er aufgelegt worden war. Auch andere Rüstungs-ETF, wie der „WisdomTree Europe Defence“ sind in diesem Jahr deutlich gewachsen.

Europäische Rüstungs-Aktien haben seit dem Angriff der Ukraine durch Russland im Frühjahr 2022 eine regelrechte Rallye hingelegt. Laut Morningstar haben sich die Börsenwerte von europäischen Unternehmen aus dem Bereich Luftfahrt & Verteidigung seitdem verdreifacht. Viele Länder haben zuletzt angekündigt, ihre Verteidigungsausgaben deutlich anheben zu wollen – auch das könnte sich, sobald hier konkrete Aufträge vorliegen, auf die Kurse der Unternehmen niederschlagen. Gleichzeitig bilden die Themen-ETF zum Teil nur wenige Unternehmen ab – entsprechend groß ist hier die Gefahr für Anleger.