Kolumne
Exchange Traded Funds (ETFs) auf den MSCI World stehen laut einer Auswertung der Consorsbank für das Handelsblatt seit vier Jahren an der Spitze der Liste der zehn beliebtesten börsengehandelten Indexfonds in Deutschland. Er zielt auf Anleger, die den „sicheren“ Weg gehen wollen. Der MSCI World Index gilt vielen deshalb als Basis globaler Diversifikation – doch dieser Eindruck täuscht.
Trotz breiter Streuung ist der Index stark auf einige wenige Titel konzentriert: Die zehn größten Positionen machen rund 20 Prozent des Indexwerts aus, überwiegend US-Großkonzerne. Die USA stellen den weltweit größten Aktienmarkt dar. Besonders US-Technologieunternehmen wie Microsoft und Apple haben in den vergangenen zehn Jahren erheblich an Wert zugelegt. Nahezu alle der zehn größten Unternehmen im Index stammen aus dem Technologiesektor. Schwellenländer sind hingegen komplett ausgeschlossen, was Diversifikations- und Renditechancen begrenzt.
Auch der MSCI All Country World Index (ACWI) zeigt eine ähnliche Entwicklung. Zwar umfasst der MSCI World rund 1.400 Aktien, doch die effektive Anzahl ist auf etwa 100 gesunken. Seit 2015 hat sich diese Zahl um rund 75 Prozent reduziert. So lässt sich festhalten, dass neben einem MSCI World eine breitere Streuung über Industrie- und Schwellenländer hinweg sinnvoll ist und sich effizient über kostengünstige ETFs umsetzen lässt.
Dabei hat jedes Land seine ganz eigenen Merkmale, Chancen und Herausforderungen. So überzeugt Indien strategisch mit einem starken demografischen Profil, politischen Reformen und wachsender technologischer Stärke. China bleibt spannend, erfordert aber Risikobereitschaft. Taiwan profitiert vom Trend der Künstlichen Intelligenz. Korea könnte durch technologische Aufholjagd wieder an Boden gewinnen.
Wer breit denkt, kann Chancen gezielt nutzen – mit Augenmaß, ohne Klumpenrisiken. Und Deutschlands Anlegerliebling MSCI World kann dann neben Schwellenländer ETFs auch noch im Portfolio bleiben, um die gesamte Marktbreite abzudecken.