Umbenennung

DWS will "Frauenfonds" neu positionieren

Groß war die Aufregung um den sogenannten Frauenfonds, doch gering das Interesse seitens der Anleger. Nun versucht die Deutsche-Bank-Tochter mit einer Umbenennung, den Fonds für größere Anlegergruppen attraktiver zu machen.

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14:05 Uhr | 30. Mai | 2025
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main

Die Deutsche Bank-Tochter DWS stellt ihren umstrittenen Frauenfonds "DWS Investment ESG Women for Women" neu auf.

| Quelle: querbeet

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS hat den Namen für ihren „Frauenfonds“ DWS Invest ESG Women for Women geändert. Drei Jahre nachdem der Fonds an den Start ging, heißt er nun „DWS Invest ESG Social Focus“.

Der Fonds war 2022 mit großer medialer Aufmerksamkeit an den Start gegangen. Das Ziel: Frauen, die deutlich seltener als Männer an den Aktienmärkten investieren, sollten als Anlegerinnen gewonnen werden. Erreicht werden sollte dieses Ziel durch ein rein weibliches Fondsmanagement, das bei seinen Investments vor allem auf Diversität in den investierten Unternehmen achten wollte. Aussagen wie „Herz und Verstand müssen ja sagen!“  oder „Für Anlegerinnen zählt nicht nur die Rendite“, sorgten aber mitunter für starke Kritik. Die Wissenschaftlerin Alexandra Niessen-Ruenzi bezweifelte im Gespräch mit procontra die Sinnhaftigkeit speziell auf Frauen zugeschnittener Finanzprodukte.

Team aus 12 Fondsmanagerinnen bleibt an Bord

Auch bei den Anlegerinnen selbst stieß der Fonds auf wenig Nächstenliebe – da half auch die gesamte mediale Aufregung zum Start nichts. „Der Fonds ist mit Blick auf die Mittelflüsse aber hinter den Erwartungen und dem Absatzpotenzial zurückgeblieben“, erklärte ein Sprecher auf procontra-Nachfrage. Das verwaltete Vermögen belief sich zum 26. Mai lediglich auf 39,33 Millionen Euro – eine in der Welt der Publikumsfonds vernachlässigbare Größe.

Mit der Neuaufstellung des Fonds will die DWS nun eine größere Zielgruppe ansprechen. Inhaltlich soll sich derweil nach Aussagen der DWS nur wenig ändern. Der „Social“-Faktor werde nun durch die Stärkung des Best-in-Class-Ansatzes stringenter ausgestaltet, teilte ein Sprecher auf Nachfrage mit. Von dieser Anpassung seien allerdings nur wenige Titel im Portfolio betroffen gewesen. „Somit bleibt der Fonds im Kern der Anlagepolitik unverändert.“ Auch das aus derzeit 12 Fondsmanagerinnen bestehende Team bleibt weiter an Bord. Ob das so bleibt, wird man sehen müssen. Wie das Fachmedium „Fonds professionell“ schreibt, wurde ein Passus im Verkaufsprojekt, wonach der Fonds von Portfoliomanagerinnen verwaltet werde, gestrichen. Theoretisch ist es somit künftig also möglich, auch Männer ins Fondsmanagement zu holen.