Immobilienfonds: Anleger ziehen weiter Geld ab
Seit August 2023 verzeichnen offene Immobilienfonds hierzulande Nettomittelabflüsse: Das heißt, Anleger ziehen mehr Geld ab als sie in die Fonds investieren. Der Juni dieses Jahres stellte dabei keine Ausnahme dar, wie aktuelle Zahlen der Unternehmensberatung Barkow Consulting zeigen.
Diesen zufolge betrugen die Nettomittelabflüsse im Juni 249 Millionen Euro. Damit hat sich die Lage für die Fondsanbieter im Vergleich zum Vormonat ein wenig entspannt: Im Mai lagen sie noch bei 579 Millionen Euro, im März dieses Jahres sogar bei 870 Millionen Euro. Insgesamt zogen die Anleger in den vergangenen knapp zwei Jahren damit 10,3 Milliarden Euro ab.
Ausschüttungen werden wiederangelegt
Dass die Nettomittelabflüsse so niedrig wie seit einem Jahr ausfielen, liege vor allem an einem Sondereffekt, schildert Barkow Consulting. Denn auch im Juni gaben die Anleger Anteile in Höhe von 870 Millionen Euro zurück. Gleichzeitig flossen jedoch 581 Millionen in die Fonds – der beste Wert seit einem Jahr. Dies liege jedoch vor allem daran, dass im Juni typischerweise die höchsten Ausschüttungen stattfinden. Ein Großteil dieser Ausschüttungen wird automatisch wiederangelegt. Barkow Consulting schätzt die Quote hierbei auf 50 Prozent.
Entsprechend bewertet die Unternehmensberatung die Erholung bei den offenen Immobilienfonds nur als „moderat“. Weiterhin bestehe ein Risiko, dass vor allem die kommenden zwei Monate schwächer ausfallen könnten.
Dies liegt daran, dass Anleger offener Immobilienfonds einer Rückgabekündigungsfrist unterliegen. Diese beträgt 12 Monate. Das heißt: Haben sich die Anleger für einen Verkauf ihrer Anteile entschieden, führt dies erst 12 Monate später zu Mittelabflüssen.
Da es wahrscheinlich ist, dass Anleger vor einem Kauf eine Internetrecherche betreiben, hatte Barkow Consulting im Frühjahr dieses Jahres die Zahl der Suchanfragen unter die Lupe genommen. Da nach der Abwertung des ZBI UniImmo im Juni vergangenen Jahres die Zahl der Suchanfragen in die Höhe geschnellt war, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Nettomittelabflüssen in den kommenden Monaten noch einmal zulegen.
Sinkende Vermietungsquoten
Offene Immobilienfonds hatten zuletzt auch mit sinkenden Vermietungsquoten zu kämpfen. Laut einer Studie der Ratingagentur Scope sank die Vermietungsquote zum 31. Dezember 2024 auf 92,4 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit 2012. Grund hierfür seien neben der schwachen Konjunktur auch die sich verändernden Nutzungsanforderungen im Bürosektor. Besonders in den USA seien die Leerstände zuletzt spürbar angestiegen. Auch für 2025 geht Scope von einer weiter sinkenden Vermietungsquote aus. Auch Scope geht für das jetzige Jahr von weiteren Nettomittelabflüssen aus – den Höhepunkt erwartet man im dritten Quartal des Jahres.