Diese offenen Immobilienfonds performten im ersten Halbjahr am besten

Die ersten sechs Monate zeigten sich die offenen Immobilienfonds trotz Corona-Krise robust, der durchschnittliche Wertzuwachs betrug 0,9 Prozent. Die Corona-Folgen könnten sich aber in den kommenden Monaten erst offenbaren, bei einzelnen Fonds sind Verluste möglich.

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09:08 Uhr | 28. August | 2020
Immobilienfonds

Die Immobilenfonds bekommen die Corona-Auswirkungen erst sukzessive zu spüren, schlussfolgern die Analysten von Scope. Bild: Pixabay/ epicantus

Offene Immobilienfonds haben sich im ersten Halbjahr 2020 trotz Corona-Krise stabil gezeigt: Insgesamt verzeichneten die 16 von der Ratingagentur Scope untersuchten Fonds in den ersten sechs Monaten einen durchschnittlichen Wertzuwachs in Höhe von 0,9 Prozent. Dies ist zwar weniger als im Vorjahreszeitraum (1,6 Prozent), jedoch immer noch ein Zuwachs. Zwischen den einzelnen Fonds gab es deutliche Unterschiede. Am besten performte der UBS (D) Euroinvest Immobilien, der in den ersten sechs Monaten einen Wertzuwachs von 3,2 Prozent erzielte.  

Die robuste Entwicklung des ersten Halbjahres werde sich aber nicht zwangsläufig fortsetzen, schlussfolgert Scope. Die Auswirkungen der Krise auf Mietverträge und Immobilienpreise werden die Fonds erst sukzessive zu spüren bekommen, über das Ausmaß herrsche noch Ungewissheit. Erste Fonds würden bereits erste Auswirkungen auf der Einnahmenseite zu spüren bekommen, auch bei den Immobilienbewertungen mussten bereits Anpassungen vorgenommen werden. Besonders Fonds, die im Hotelsegment bzw. Einzelhandel stark investiert sind, spüren die Krise.  

In einer Analyse vom April kam die DZ-Bank zu einer ähnlichen Einschätzung. „Wohnimmobilien sowie Logistik- und Büroimmobilien kommen wohl ohne große Schäden aus. Für Handel und Hotels sieht es trübe aus.“ Allerdings dürfte die Krise auch am Büroimmobilienmarkt ihre Spuren hinterlassen – viele Firmen haben in den vergangenen Monaten im großen Ausmaß Arbeitsplätze ins Home-Office verlagert, zudem droht aufgrund der Rezession in vielen Unternehmen ein Personalabbau.    

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Drei Fonds profitieren besonders von Mittelzuflüssen

Über ein Jahr betrachtet, betrug die Performance der untersuchten Fonds bis Ende Juni dieses Jahres durchschnittlich 2,4 Prozent. Im Vergleich zur Ein-Jahres-Wertentwicklung vom 30. Juni 2019 verloren die Fonds einen Prozentpunkt – damals hatte die durchschnittliche Performance noch bei 3,4 Prozent gelegen. Bis zum Jahresende rechnet Scope mit einer durchschnittlichen Rendite der Fonds zwischen 1,5 und 2 Prozent, allerdings halten es die Analysten für möglich, dass einzelne Fonds durchaus negative Renditen erwirtschaften können.  

Offenbar profitieren die offenen Immobilienfonds weiter von ihrem Ruf, in Krisenzeiten eine sichere Wahl zu sein. Trotz der Corona-Krise haben die 16 betrachteten offenen Immobilienfonds in den ersten sechs Monaten einen Nettomittelzufluss in Höhe von 4,4 Milliarden Euro verzeichnet. Der Löwenanteil von drei Milliarden Euro entfiel dabei auf die Monate Januar und Februar, während in den folgenden Monaten die Nettomittelzuflüsse zwar zurückgingen, jedoch weiterhin positiv ausfielen.  

Mehr als ein Drittel der gesamten Mittelzuflüsse fiel dabei auf lediglich drei Fonds: Den höchsten Zufluss verzeichnete dabei mit insgesamt 572 Millionen Euro der „hausInvest“ (Commerz Real), gefolgt vom „grundbesitz europa“ (DWS) mit 562 Millionen Euro und dem „UniImmo: Europa“ (Union Investment) mit 514 Millionen Euro. Lediglich bei einem Fonds, dem „UBS (D) Euroinvest Immobilien“ (- 46 Millionen Euro) flossen mehr Anlegergelder hinaus als hinein. Diese Abflüsse resultierten jedoch nicht aus der Corona-Krise, sondern aus Rückgaben institutioneller Investoren und einer Neupositionierung des Fonds.