Betriebshaftpflicht, Berufshaftpflicht und Cyberversicherung – diese drei Versicherungen haben eines gemeinsam: Sie sichern existenzbedrohende Haftungsrisiken ab, die sich aus der betrieblichen oder beruflichen Tätigkeit von Selbstständigen ergeben können.
Die Berufshaftpflicht springt ein, wenn der Versicherungsnehmer durch seine berufliche Tätigkeit einem anderen einen Vermögensschaden zufügt. Sie wird daher auch als Vermögensschadenhaftpflichtversicherung bezeichnet. Wichtig: Gute Policen leisten inzwischen auch bei Schäden, die durch die Anwendung moderner KI-Tools entstehen können.
Die Betriebshaftpflicht greift bei einem Personen- oder Sachschaden sowie daraus resultierenden, sogenannten unechten Vermögenschäden. Eine Cyberversicherung wiederum schützt Unternehmen vor Schäden, die aus einem Cyber-Angriff oder Datenverlust resultieren.
Zu jeder dieser drei Versicherungen finden Sie nachfolgend konkrete Schadenfälle, die durch den Spezialversicherer Hiscox reguliert wurden.
Schadensbeispiele in der Berufshaftpflicht
Beispiel 1: Verpasste Projektfrist
Schadensumme: 12.000 Euro
Ein IT-Freelancer wird krank und kann ein Projekt nicht wie vereinbart abschließen. Sein Kunde macht ihn für den finanziellen Schaden verantwortlich, der aufgrund der Projektverzögerung entsteht.
Beispiel 2: Urheberrechtsverletzung
Auf ihrer Website verwendet eine Marketing-Agentur Bilder, die sie im Internet frei zugänglich gefunden hat. Daraufhin wird sie vom Rechteinhaber wegen Urheberrechtsverletzung abgemahnt und zur Zahlung von Schadenersatz aufgefordert.
Beispiel 3: Falsche Auskunft
Schadensumme: 16.000 Euro
In einem Beratungsgespräch mit einem Kunden verwechselt ein Unternehmensberater die Termine und gibt eine falsche Frist für die Beantragung von Fördermitteln an. Dem Kunden entgeht aufgrund der falschen Frist eine Subvention. Deshalb fordert er Schadenersatz.
Schadensbeispiele in der Betriebshaftpflicht
Beispiel 1: Kaputter Laptop
Der Chef eines kleinen IT-Unternehmens wird für die Projektplanung im Betrieb seines Kunden zu einem Termin eingeladen. Während der Präsentation der vorbereiteten Folien stößt er versehentlich den Laptop des Kunden vom Tisch. Der Kunde fordert Schadenersatz für den Laptop sowie für die Kosten, um auf die darauf befindlichen Dateien zugreifen zu können.
Beispiel 2: Beschädigte Wasserleitung
Schadensumme: 35.000 Euro
Ein Handwerksunternehmen (GmbH) wird damit beauftragt, die Fliesen in einem Bad zunächst zu entfernen und anschließend neue zu legen. Der Kunde informiert die Mitarbeiter allerdings falsch darüber, an welchen Stellen Wasser- und Stromleitungen verlaufen. Deshalb beschädigen sie mit einem Bohrhammer versehentlich eine Wasserleitung und verursachen dadurch einen Schaden in Folge ihrer handwerklichen Arbeit. Der Kunde macht den Handwerksbetrieb für den Schadenfall verantwortlich und fordert Schadenersatz. In diesem Fall wehrt die Betriebshaftpflicht die Forderung ab und übernimmt die Kosten dafür.
Beispiel 3: Allergische Reaktion
Schadensumme: 15.000 Euro
Ein Kunde kauft in einem Onlineshop einen Schal für seine Frau. Die Frau reagiert allergisch auf das Material des Schals und stellt nun Schadenersatzansprüche wegen der Heilbehandlung. Außerdem fordert sie Schmerzensgeld von dem Shop-Betreiber.
Schadenbeispiele Cyber-Versicherung
Beispiel 1: Verschlüsselte Daten
Schadensumme: 58.000 Euro
Über schwache Passwörter dringt Schadsoftware in das Computersystem einer Rechtsanwaltskanzlei ein und verschlüsselt sämtliche Dateien mit der Endung .locked und .readme_txt. Die Kanzlei-Mitarbeiter können nicht mehr auf die Dateien zugreifen und somit nur sehr eingeschränkt arbeiten.
Beispiel 2: Verschlüsselte Patientendaten
Ein Hacker nutzt eine Schwachstelle in einer CRM-Software, um sich Zugriff auf das System einer Arztpraxis zu verschaffen. Für die Entschlüsselung der Daten fordert er die Auszahlung von Bitcoins.
Beispiel 3: Datenklau im E-Commerce
Schadensumme: 589.500 Euro
Ein Unternehmen der Onlinebranche wird aufgrund eines Hacker-Angriffs Opfer von Datenmissbrauch. Über mehrere Wochen haben Hacker Zugang zu dem streng gesicherten Online-Bezahlsystem. Sie kopieren und nutzen über 100.000 Kundendaten.