Die Welt der digitalen Medien wird zunehmend von KI-Technologien geprägt, die es ermöglichen, Bild-, Video- und Tonaufnahmen mit einer verblüffenden Genauigkeit zu manipulieren. Man spricht in diesem Zusammenhang von Deepfakes, einem Begriff, der sich aus „Deep Learning“ und „Fake“ zusammensetzt.
Diese gefälschten Inhalte sind ein Phänomen, das nicht mehr nur den Alltag in sozialen Medien beeinflusst, sondern auch Unternehmen vor neue Herausforderungen stellt.
Was zunächst als harmloser Spaß begann – etwa das Austauschen von Gesichtern in lustigen Videos – hat sich mittlerweile zu einer ernstzunehmenden Bedrohung entwickelt.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind nahezu unendlich: Von der Manipulation von Videos, in denen Politiker falsche Aussagen tätigen, bis hin zu gefälschten Telefonanrufen oder Video-Phishing-Angriffen. Besonders besorgniserregend ist die Möglichkeit, Unternehmen über täuschend echte Deepfake-Interaktionen zu schädigen.
Ein typisches Beispiel ist der CEO-Fraud oder Chef-Betrug, eine Form des Social Engineering, bei dem sich Betrüger als Geschäftsführer ausgeben und Mitarbeiter dazu bringen, große Geldbeträge auf angeblich legitime Konten zu überweisen.
Die Rolle der Cyberversicherung
Durch den Abschluss einer Cyberversicherung können sich Unternehmen vor Deepfake-Schäden schützen. Dabei sei es wichtig, dass der Versicherer mit einer nicht-abschließenden Aufzählung von Cyber-Triggern arbeite, um auch bei neuartigen Bedrohungen Deckung bieten zu können, betont Gisa Kimmerle, Head of Cyber bei Hiscox Deutschland.
Wichtig zu wissen: Cyberversicherungen leisten im Schadenfall nicht nur finanzielle Hilfe, sondern gewähren auch Unterstützung von IT-Forensikern, Datenschutzanwälten oder Krisenkommunikations-Experten. „Alles Profis, die man ohne bestehendes Netzwerk der Versicherung nicht leicht finden und beauftragen kann“, so Kimmerle.
Deepfakes erkennen: Ein schwieriges Unterfangen
Trotz der Fortschritte in der Erkennung von Deepfakes bleibt die Entlarvung dieser Fälschungen eine große Herausforderung. Herkömmliche Methoden zur Überprüfung von Bild- und Tonmaterial reichen oft nicht aus, um manipulierte Inhalte zuverlässig zu identifizieren. Der Einsatz von KI-gestützten Erkennungssystemen, die speziell für Deepfakes entwickelt wurden, hat sich zwar als hilfreich erwiesen, doch auch diese Technologien stehen im ständigen Wettlauf gegen die fortschreitende Entwicklung der Manipulationstechniken.
Gerade die Awareness von Mitarbeitern spielt deshalb eine zentrale Rolle im Kampf gegen Deepfakes. Eine gezielte Schulung zur Sensibilisierung für potenzielle Risiken, gepaart mit klaren Prozessen zur Überprüfung von Informationen, kann Unternehmen helfen, vor den schädlichen Folgen von Deepfake-Angriffen geschützt zu bleiben. Das Implementieren von vier-Augen-Prinzipien und sicheren Verifikationsmethoden bei finanziellen Transaktionen ist zum Beispiel eine ganz wichtige Präventionsstrategie.