Rechtsschutz: Bei 9 Versicherern stehen die Kunde Schlange
Liegt es an den gestiegenen Gerichtskosten? Sind die Deutschen einfach streitlustiger geworden? Oder ist die Rechtsschutzversicherung ein Stück Sicherheit in einer als immer unsicherer empfundenen Welt?
Was auch immer die Gründe sind: die Nachfrage nach Rechtsschutzversicherungen steigt. Ein Blick in die GDV-Statistik offenbart: die Versicherer haben in den vergangenen 25 Jahren eine starke Nachfrage nach Rechtsschutz verzeichnet. Lag der Bestand an Rechtsschutzversicherungen im Jahr 2000 noch bei 19,3 Millionen, waren es 2024 bereits 25,7 Millionen – auch wenn deren Zahl im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückging.
Ein Faktor dabei sind aus Sicht der Versicherer die steigenden Kosten für Anwälte und Gerichte. Erst in diesem Jahr wurden die Gebühren in Folge des Kosten- und Betreuervergütungsrechtsänderungsgesetzes weiter angehoben. Für die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach steht fest: „Ohne Rechtsschutzversicherung kann ein Rechtsstreit damit zu einer erheblichen finanziellen Belastung werden.“
9 Versicherer gewinnen neunstellig dazu
Viele Menschen scheinen das ähnlich zu sehen und schließen eine Rechtsschutzversicherung ab. Im vergangenen Jahr haben davon 9 Versicherer besonders profitiert, die mehr als 10.000 Verträge dazu gewinnen konnten. Das zeigt ein Blick in den aktuellen „Branchenmonitor Rechtsschutzversicherung 2025“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH. Dieser zeigt unter anderem die Vertragsentwicklung der 25 größten Rechtsschutzversicherer (Marktabdeckung 99 Prozent).
Zu den Gewinnern gehörten im vergangenen Jahr vor allem viele Branchen-Schwergewichte. Fünf der nach Vertragszahl größten Versicherer konnten ihren Vertragsbestand weiter ausbauen, vier davon sogar fünfstellig. Auf der anderen Seite verloren jedoch auch fünf der Top-10-Gesellschaften Kunden – vor allem die Ergo, ADAC und Deurag mussten hier starke Einbußen hinnehmen.
Wer zu den größten Gewinnern gehört, lesen Sie in der unten stehenden Tabelle.
Die Versicherer mit dem größten Vertragszuwachs 2024
Versicherer | Vertragsbestand 2023 | Vertragsbestand 2024 | Zuwachs |
Arag | 5.151.089 | 5.290.043 | +138.954 |
Auxilia | 695.428 | 725.693 | +30.265 |
ÖRAG | 2.113.060 | 2.138.721 | +25.661 |
LVM | 932.834 | 951.483 | +18.649 |
Württembergische | 851.569 | 869.081 | +17.512 |
Allianz | 2.636.565 | 2.653.296 | +16.731 |
Huk-Coburg Rechtsschutz (ohne HUK24) | 1.924.133 | 1.939.519 | +15.386 |
Debeka | 501.648 | 514.621 | +12.973 |
Itzehoer | 367.271 | 379.123 | +11.852 |
Blickt man ein paar Jahre weiter zurück, finden sich die praktisch die selben Gesellschaften unter den großen Gewinnern. Das heißt: In der Rechtsschutz-Versicherung sichern sich einige wenige Gesellschaften einen großen Teil des Neugeschäfts. Vor allem die Arag baute ihre Marktführerschaft über die vergangenen Jahre deutlich aus.
Versicherer | Vertragsbestand 2019 | Vertragsbestand 2024 | Zuwachs |
Arag | 4.506.150 | 5.290.043 | +783.893 |
ÖRAG | 1.991.400 | 2.138.721 | +147.321 |
Allianz | 2.527.063 | 2.653.296 | +126.233 |
Auxilia | 610.114 | 725.693 | +115.579 |
Württembergische | 758.190 | 869.081 | +110.891 |
Long Story short
Die Nachfrage nach Rechtsschutzversicherungen ist in den vergangenen 25 Jahren deutlich gestiegen – von 19,3 Millionen Verträgen im Jahr 2000 auf 25,7 Millionen im Jahr 2024 –, was vor allem auf steigende Gerichts- und Anwaltskosten zurückgeführt wird. Laut dem „Branchenmonitor Rechtsschutzversicherung 2025“ konnten neun Versicherer im vergangenen Jahr ihre Vertragszahlen teils fünfstellig ausbauen, während andere große Anbieter wie Ergo, ADAC und Deurag Kunden verloren.

