Neodigital trennt sich von kostspieligen SHU-Verträgen
Die Neodigital Versicherung AG kündigt zum 1. Januar 2026 einen Teil seiner Versicherungsverträge aus dem SHU-Bereich. Das hat der Versicherer mit Sitz im saarländischen St. Ingbert an diesem Montag auf procontra-Nachfrage bestätigt. Es handle sich dabei um ein marktübliches Vorgehen, um den aktuellen Markt- und Kostenentwicklungen gerecht zu werden, heißt es dazu aus der Pressestelle des Unternehmens.
Zur Begründung des Vorhabens verweist Neodigital auf die in den letzten Jahren stark gestiegenen durchschnittlichen Schadenaufwendungen. „Neben einer allgemeinen Kostensteigerung muss sich auch die Versicherungsbranche mit stark gestiegenen Drittkosten auseinandersetzen, insbesondere bei der Schadenregulierung, beeinflusst durch Inflation, Materialkosten, Lohnentwicklung von zum Beispiel Handwerkern sowie neuen gesetzlichen Vorgaben“, schreibt man dazu in einer Antwort an unsere Redaktion. Diese Entwicklungen würden eine kontinuierliche Anpassung erfordern, um allen Kunden und Kundinnen auch künftig Sicherheit auf solidem Fundament bieten zu können. Deshalb werde man, auf Basis einer umfassenden Analyse auf Einzelvertragsebene, die Beendigung ausgewählter Verträge vornehmen.
Von den Kündigungen betroffen sein sollen weniger als 3 Prozent des SHU-Gesamtbestands von Neodigital. Ende 2024 betrug dieser, laut dem jüngsten SFCR-Bericht des Unternehmens, 434.290 Verträge. Die Neodigital Versicherung AG betreibt die Sparten Unfall-, Allgemeine Haftpflicht-, Hausrat-, Wohngebäude- und Fahrradversicherung. Das Kfz-Geschäft hingegen wird von der Neodigital Autoversicherung AG betrieben, die kürzlich vollständig von der Huk-Coburg übernommen wurde.
Darüber hinaus will Neodigital seine Neugeschäftstarife in Kürze überarbeiten. Dadurch sollen Preise und Risiken künftig wieder besser zueinander passen. „Selbstverständlich möchten wir in allen SHU-Sparten auch weiterhin signifikantes Neugeschäft schreiben“, teilt der Versicherer auf procontra-Nachfrage mit.
Makler werden vorab informiert
Mitte September sollen die Kunden über den Schritt informiert werden. Die Vermittler erhalten die Info über die betroffenen Verträge ihrer Kunden schon einen Monat früher, um eine Lösung für sie finden zu können.
An einer solchen arbeitet man bereits zum Beispiel bei dem Maklerpool Blau Direkt. Die Lübecker sind über die Neodigital-Pläne informiert und suchen in den Sparten Unfall und Wohngebäude bereits nach einem Versicherer, der die freiwerdenden Risiken übernimmt. Das teilte Blau Direkt an diesem Montag auf procontra-Nachfrage mit. Sobald es neue Erkenntnisse über Umdeckungsmöglichkeiten gebe, werde man diese an die Partner kommunizieren, heißt es.