Die diesjährige Kfz-Wechselsaison befindet sich derzeit auf ihrem Höhepunkt. Noch bis zum 30. November haben die allermeisten Kunden Zeit, um ihren laufenden Vertrag zu kündigen, sofern sie ihren Anbieter wechseln möchten. Die Motivation für einen solchen Wechsel ist, laut einer aktuellen ADAC-Umfrage, fast immer der Preis beziehungsweise die Hoffnung auf Ersparnis bei einem günstigeren Versicherer.
So würden derzeit 70 Prozent der Autofahrer Kfz-Versicherungen vergleichen, um herauszufinden, ob der für sie notwendige Schutz auch günstiger angeboten wird. Befragt wurden hierzu zwischen September und Oktober insgesamt 1.052 Autofahrerinnen und Autofahrer, die über den Abschluss ihrer Kfz-Versicherung entscheiden. Nicht nur beim Vergleichen belassen wollen es 40 Prozent. Sie denken konkret über einen Versicherungswechsel nach. Weitere 6 Prozent hatten sich bereits bei der Befragung Anfang Oktober fest zu diesem Schritt entschlossen.
4 von 10 wollen für 100 Euro Ersparnis wechseln
39 Prozent aller Befragten gaben zudem an, dass sie bei einer Ersparnis von bis zu 100 Euro einen Wechsel ihres Kfz-Versicherers in Betracht ziehen würden. Weitere 32 Prozent wären wechselinteressiert, wenn die Ersparnis zwischen 100 und 200 Euro läge. Hintergrund sind die in den letzten Jahren stark gestiegenen Ersatzteil- und Werkstattkosten, die die Kfz-Versicherer auf ihre Beiträge umlegen müssen, um kein dauerhaftes Verlustgeschäft zu betreiben. Im vergangenen Geschäftsjahr 2024 machten beispielsweise 39 der 50 größten Kfz-Versicherer Verlust.
Der weit verbreitete Wechselwille der Kfz-Kunden bietet Maklern zwar zahlreiche Gesprächsanlässe, bringt aber auch einige Nachteile mit sich. Denn die Bereitschaft, die neue Kfz-Versicherung online und damit am persönlichen Vertrieb vorbei abzuschließen, ist relativ hoch. So haben, laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom, 83 Prozent der Deutschen schon einmal eine Versicherung online abgeschlossen.
Unter den Personen, die ihre Versicherungen zuletzt online abgeschlossen haben, ist die Kfz-Versicherung mit 43 Prozent ein recht beliebtes Objekt. Häufiger genannt wurden nur Tier- (52 Prozent), Reiserücktritt- (49 Prozent) und Geräteversicherungen (48 Prozent).
Vorsicht vor billigen Kfz-Versicherungen
Zwar zeigen die Umfrageergebnisse, dass der Online-Abschluss verschiedene Ausprägungen beinhaltet und in 38 Prozent der Fälle (Mehrfachnennungen möglich) auch eine Online-Abschlussfunktion des eigenen Versicherungsvertreters oder -maklers bedeuten kann. Jedoch haben 62 Prozent der Befragten ihre Online-Versicherungsabschlüsse bei Plattformen wie Check24 und Verivox getätigt, 47 Prozent direkt bei den Versicherungsunternehmen und 39 Prozent bei Online-Händlern, zum Beispiel in Form von sogenannten Garantieverlängerungen für Geräte.
Für Vermittler aus Fleisch und Blut bedeuten diese Zahlen, dass speziell in der Kfz-Versicherung der Konkurrenzdruck durch Vergleichsportale und Direktversicherer weiter hoch ist. Umso konsequenter sollten sie gegenüber den Kunden stets ihre Beratungsleistung herausstellen, indem sie zum Beispiel die Leistungsunterschiede von Billig- zu Premiumtarifen aufzeigen. Ausgerechnet dabei kommen ihnen die Verbraucherschützer mit zahlreichen Punkten zur Hilfe. Denn unter anderem auch der Bund der Versicherten (BdV) rät von Billig-Tarifen ab und empfiehlt Kunden das Credo „Leistung vor Prämie“.


