Von All-Risk-Deckung bis Entsorgungskosten

Schöne neue E-Mobilität? Wo Vermittler anknüpfen können

Immer mehr E-Autos sind auf Deutschlands Straßen unterwegs. Sie sind anders zu warten und auch bei der Absicherung sind einige Punkte zu beachten. Was Makler hier wissen sollten.

08:08 Uhr | 01. August | 2023
Schöne neue E-Mobilität?

Die Verkehrswende sollte gut durchdacht sein, Makler, Verbraucher und Hersteller müssen in puncto E-Mobilität einiges beachten.

| Quelle: praetorianphoto

Verbrenner, die mit Benzin oder Diesel betankt werden, erhalten ab 2035 in der EU keine Neuzulassung mehr – ab 2050 sollen sie endgültig von unseren Straßen verbannt werden. Daher arbeiten die Automobilhersteller seit einigen Jahren fieberhaft an Alternativen. Bis zum Jahr 2030 sollen 15 Millionen E-Mobile auf deutschen Straßen fahren. Stand jetzt: Eine Million Autos, die mit Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne oder Wind betankt werden. Um die Verkehrswende dennoch voranzubringen, müssen Hersteller und Verbraucher Kompromisse schließen.

Wie beispielsweise E-Fuels – abgesegnet von Verkehrsminister Volker Wissing. Dabei handelt es sich um synthetische Kraftstoffe, die herkömmlichen Verbrennern zugegeben werden können. Mit Hilfe von E-Fuels könnten die bereits zugelassenen Fahrzeuge immerhin einen entscheidenden Schritt Richtung Klimaneutralität machen.

Kommen wir wieder zu den E-Autos: Ein wichtiges Thema ist hier sicherlich die Reichweite – gerade auch im direkten Vergleich zu herkömmlichen Verbrennern. Elektroneufahrzeuge schaffen mittlerweile eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern, fast so weit wie ein Pkw mit einem herkömmlichen Verbrennermotor. Bis 2030 werden sogar Reichweiten bis zu 800 Kilometern anvisiert. Dieses soll vor allen Dingen durch eine verbesserte Energieeffizienz der Fahrzeuge erreicht werden und wäre somit ein weiteres Argument gegen Benziner und Dieselfahrzeuge.

Und wie sieht es mit der Ladeinfrastruktur aus? Ausbaufähig könnte man sagen. Denn in Deutschland werden momentan mehr Elektrofahrzeuge zugelassen, als die momentane Ladeinfrastruktur hergibt. Im Jahr 2022 gab es laut Bundesnetzagentur etwa 70.000
E-Ladesäulen, bis zum Jahr 2030 sollen es insgesamt eine Million Ladesäulen werden. Zu wenig, das steht schon einmal fest.

Induktives Laden während der Fahrt

Doch die Forschung schläft nicht: Ein Stuttgarter Team aus Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen hat kürzlich eine Teststrecke für induktives Laden vorgestellt. Im Gegensatz zum sogenannten konduktiven Laden (dem Aufladen über ein Kabel) kann der Akku beim induktiven Laden kontaktlos aufgeladen werden. Wie das funktioniert? In den Asphalt eingelassene Induktionsspulen erzeugen durch Wechselstrom ein Magnetfeld. In einer Gegenspule am Fahrzeug wird die Energie dann aufgefangen und wieder in Strom umgewandelt, der dann wiederum die Batterie auflädt. Den Testlauf machte ein Stuttgarter Forscherteam der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen.

Nun muss sich beweisen, dass der innovative Ladevorgang auch in der Praxis funktioniert: So soll eine Autobahn-Teststrecke in Bayern bis Mitte 2025 mit Spulen ausgestattet werden. Weitere Strecken sollen folgen.

Zukunftsthema E-Mobilität – auch in der Beratung

Vermittler werden in der Zukunft auf immer mehr Kunden treffen, die zum Thema
E-Mobilität Beratungsbedarf haben. Und die Versicherungsbranche hat sich mit einer Vielzahl von Produkten bereits auf die rasant steigende Nachfrage eingestellt.

Makler sollten also jetzt die Gelegenheit nutzen, den enormen Wachstumsmarkt für sich zu nutzen. Dabei darf nicht außer acht gelassen werden, dass die Kfz-Policen für E-Autos momentan noch niedriger ausfallen, aber auch hier die Bedingungen wichtig sind. Verbraucher dürfen sich nicht von (noch) niedrigen Tarifen blenden lassen und damit die Vielzahl an neuen Risiken ausblenden.

Makler wiederum müssen die neuen (Deckungs-) Risiken der E-Autos kennen, um ihre Kunden optimal zu beraten: Einer der wohl wichtigsten Punkte, der bei dem jeweiligen Tarifpaket für E-Autos zu beachten ist: Der Versicherer trägt die Kosten bei Beschädigung, Zerstörung, Verlust oder Totalschaden am Akku – und zwar als All-Risk-Deckung gegen alle möglichen Gefahren.

Auf diese Punkte müssen Vermittler bei der Kfz-Versicherung achten

Auch das kann für E-Auto-Besitzer wichtig werden: Eine empfehlenswerte Kfz-Versicherung sieht im Falle eines Schadens, etwa durch einen Unfall, vor, dass die entstandene Wertminderung finanziell ausgeglichen wird. Ebenfalls sollten die Kosten für eine Fehlerdiagnose bei einem Akkuausfall zum Gesamtpaket gehören, so wie die Entsorgungskosten, wenn der Akku ausgetauscht werden muss. Sind beide Punkte versichert, übernehmen diese Versicherer meist auch das Risiko von Kurzschluss- und Tierbissschäden mit Folgen für den Akku und das Hochvoltkabel. 

Die Kfz-Versicherung springt übrigens auch ein, wenn ein brennendes Elektrofahrzeug die Garage oder ein anderes Gebäude beschädigt – in diesem Fall haftet der Fahrzeughalter und muss für den Schaden aufkommen.