Interview

„Jedem zweiten Kunden ist Nachhaltigkeit wichtig“: Makler Klaus Hermann über eine grüne Altersvorsorge

Im Interview betrachten wir gemeinsam mit Klaus Hermann, Geschäftsführer von KH Versicherungen aus Münster, den wachsenden Trend nachhaltiger Altersvorsorgeprodukte. Welche Rolle spielen die Risiken und welche der Berater bei der Integration von Nachhaltigkeitspräferenzen in die Kundenberatung? Klaus Hermann gibt uns einen kurzen Einblick.

08:07 Uhr | 10. Juli | 2023
„Jedem zweiten Kunden ist Nachhaltigkeit wichtig": Makler Klaus Hermann über eine grüne Altersvorsorge

Im Interview mit Klaus Hermann, Geschäftsführer von KH Versicherungen aus Münster, betrachten wir den Trend nachhaltiger Altersvorsorgeprodukte. Welche Rolle spielen Risiken und Berater bei der Integration von Nachhaltigkeitspräferenzen in die Kundenberatung? Klaus Hermann gibt uns einen Einblick.

| Quelle: Privat

Hermann ist schon seit mehr als 30 Jahren in der Versicherungsbranche tätig – mit verschieden Stationen bei der Allianz und seit 2019 als Geschäftsführer der KH Versicherungen. Auch als Keynotespeaker und Kabarettist ist der Makler bekannt und trat schon im Fernsehen gegen Stefan Raab in dessen Show „Schlag den Raab“ an. Ein besonderes Augenmerk liegt bei ihm auf dem Thema Nachhaltigkeit und soziales Engagement: Im Namen des von ihm gegründeten Vereins tree4tree e.V. reiste er 2022 nach Lateinamerika und im April 2023 nach Malawi und sammelte so Spenden.

procontra:

Können Sie uns zu Beginn einmal erläutern, wie Sie die Nachhaltigkeitspräferenzabfrage in die Beratung ihrer Kunden integrieren?

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Klaus Hermann:

Das Thema Nachhaltigkeit ist bei uns Bestandteil jeder Altersvorsorgeberatung und auch in den Jahresgesprächen mit den Firmenkunden. Wenn dem Kunden das Thema wichtig ist, zeigen wir die Palette der Möglichkeiten auf und geben Empfehlungen. 

procontra:

Versicherungsprodukte mit nachhaltigen Mehrwerten sind immer mehr im Kommen. Können Sie solch einen Trend auch bei der Altersvorsorge ausmachen?

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Hermann:

Ja, auf jeden Fall. Ich schätze, dass etwa jedem zweiten Kunden in der Altersvorsorge das Thema Nachhaltigkeit wichtig ist und er oder sie sich aktiv dazu beraten lässt. 

procontra:

Wie würden Sie das Interesse ihrer Kunden an nachhaltigen Altersvorsorgeprodukten einschätzen?

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Hermann:

In vielen Fällen geht der erste Impuls von mir aus. Viele meiner Kunden wissen, dass ich persönlich in dem Thema sehr engagiert bin, und hören mir aufmerksam zu. Sie verstehen dann schnell, dass auch die Kapitalanlage grün und nachhaltig sein kann.

procontra:

Eine grüne Altersvorsorge: Das klingt erst mal abstrakt. Wie genau funktioniert der Nachhaltigkeitsgedanke in Bezug auf die private Altersvorsorge?

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Hermann:

So einfach und doch so schwer. Vom Grundgedanken möchte der Kunde die Kapitalanlage seiner Altersvorsorge bei Unternehmen anlegen, die es mit der Nachhaltigkeit ernst nehmen und Produkte anbieten, die bestmöglich einen Impact in Sachen Klima- und Umweltschutz bewirken. Gleichzeitig soll eine ansehnliche Rendite erzielt werden. Da ist das Feld der Möglichkeiten sehr groß. 

procontra:

Bieten Sie nachhaltige Optionen im Bereich der Altersvorsorge an und wie unterscheiden sich diese von herkömmlichen Produkten?

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Hermann:

Selbstverständlich machen wir das. Der Unterschied liegt in der Adresse der Anlage. Eine fondsgebundene Police, die ausschließlich in Wind-, Solar- und Wasserkraft und mondernste energetische Gebäude investiert ist ein echter Beitrag zum notwendigen ökologischen Transformationsprozess. Eine Fondspolice, die bei Shell investiert, mit der Begründung, das Unternehmen würde schließlich auch in große Windparks investieren ist eine Mogelpackung und inkonsequent – zumindest solange die Unternehmen weitere fossile Ressourcen erschließen.

procontra:

Können Sie sicherstellen, dass die in nachhaltige Altersvorsorge investierten Gelder tatsächlich auch „nachhaltig“ angelegt werden?

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Hermann:

Wir suchen Versicherer, die eine glaubwürdige und authentische Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen. Das fängt mit dem Verhalten der Vorstände an und hört beim ESG- Bericht auf. Danach checken wir die Produkte. Es geht immer besser, aber wir orientieren und stets an den Unternehmen, die es unserer Meinung nach zurzeit am besten umsetzen.