Kfz-Versicherungen: Auf diese Anbieter setzen Makler

Die Kfz-Versicherung ist bei unabhängigen Vermittlern weiter relevant. Das überrascht, denn das Kfz-Geschäft gilt als margenschwach. Als Türöffner bleibt die Sparte beliebt, zeigt eine neue Studie. Telematik-Tarife sind dabei auf dem Vormarsch.

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12:04 Uhr | 04. April | 2022
Kfz-Versicherungen: Auf diese Anbieter setzen Makler Bild: AdobeStock/iQoncept

Telematik-Tarife kontrollieren die Fahrweise im Auto und werden mit Versicherungsrabatt belohnt. Bild: AdobeStock/iQoncept

Das private Kfz-Geschäft bleibt für Makler innerhalb der privaten Schaden- und Unfallversicherung wichtig. Eine „sehr große Relevanz" und „große Relevanz“ dieser Sparten sehen heute 46 Prozent der freien Vermittler. Vor fünf Jahren waren es 53 Prozent; in fünf Jahren erwarten die Befragten einen Wert von nur noch 42 Prozent. Anders im Flottengeschäft: Da sehen heute 29 Prozent mindestens große Relevanz (vor fünf Jahren: 27 Prozent), in fünf Jahren könnten es 30 Prozent sein.

Das ergab die Umfrage „Private Kfz- und Flottenversicherung 2022“, die von der BBG Betriebsberatung stammt, die die Kfz-Sparte außerhalb des sonstigen Kompositbereichs betrachtet. 560 unabhängige Vermittler haben sich daran beteiligt, darunter fast 89 Prozent Makler. Während private Kfz-Policen einen leicht standardisierbaren Versicherungsvertrag darstellen, der noch dazu keine hohen Margen aufweist, sieht es bei der Kfz-Flottenversicherung anders aus. Hier ist es auch noch wichtiger, Schadenfälle schnell und reibungslos zu regulieren.

Viel weniger Flottenversicherungen über Pools

Im Schnitt macht die Kfz-Sparte 17,8 Prozent des Gesamtumsatzes der Befragten aus. Etwa 44 Prozent der privaten Kfz-Policen werden über Pools, Verbünde, Dienstleister oder Haftungsdächer angebahnt oder abgewickelt (Vorjahr: 40 Prozent). Einen Einbruch gab es bei Flottenversicherungen, wo nur noch 32,1 Prozent über Pools abgewickelt werden (Vorjahr: 60 Prozent). Im Kfz-Bestand registrieren die Befragten insgesamt eine Wechselquote von 17,6 Prozent.

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Unabhängige Vermittler sehen dabei in der privaten Kfz-Versicherung Vergleichsportale zunehmend als Konkurrenz. Gut 24,5 Prozent empfinden dies heute als relevant (Vorjahr: gut 30 Prozent). Vor fünf Jahren sahen es erst 13,1 Prozent so; in fünf Jahren erwarten 34,3 Prozent der Befragten Vergleichsportale als ernsthafte Konkurrenz. Im Flottengeschäft dürfte dies wegen des höheren Beratungsaufwandes weniger relevant sein. Die Studie machte dazu jedenfalls keine Angaben.

Die Favoriten der Makler

Die Favoriten der Makler wurden bei der Studie ebenfalls abgefragt:

Bei ihrer Zufriedenheit legen die Makler als Leistungskriterien vor allem die Abwicklung des Neugeschäfts, ein gutes Image des Versicherers, eine faire Schadenregulierung, einen soliden Bestandskundenservice, eine hohe Produktqualität und ein ansprechendes Preis-Leistungs-Verhältnis an. Kein Wunder: Über 72 Prozent der Befragten geben an, dass das Kfz-Geschäft eine der Haupteinnahmequellen ist, für 37,2 Prozent der Befragten ist es nach eigener Angabe sogar ihre Spezialität.

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Kfz bleibt zumindest Türöffner

Ein Viertel der Makler sieht im Kfz-Geschäft zumindest eine Möglichkeit, um einmal jährlich mit Bestandskunden in Kontakt zu treten, während 23 Prozent darin einen Türöffner für die Neukundengewinnung sehen (Mehrfachnennungen erlaubt). Im Markt haben manche Versicherer 2020 viele Verträge hinzugewonnen (HUK-Coburg Allgemeine, VHV, Kravag, LVM, WGV), andere 2020 überdurchschnittlich verloren (Axa, Allianz Direct, HDI, Allianz, Axa Easy, BGV).

Bei den sogenannten Sonderrisiken (Motorräder, Oldtimer, Wohnmobile, Mopeds mit Versicherungskennzeichen) ist die Zuneigung der Makler anders als bei den Hauptrisiken verteilt:

Telematik-Tarife stärker in Beratung gefragt

Bei den Leistungen rücken Telematik-Tarife weiter in den Blick, die bei 60 Prozent der Befragten in Beratungsgesprächen schon eine Rolle spielten (Vorjahr: 40 Prozent). In zwei Dritteln der Fälle hatten Kunden danach gefragt, in 20 Prozent der Fälle sprach der Makler das Thema an, weil er von Telematik-Tarifen überzeugt ist, da vorbildliches Fahrverhalten mit Rabatten bei der Versicherung belohnt wird.

Tatsächlich vermittelt haben bislang 59 Prozent der Befragten einen Telematik-Tarif (Vorjahr: 55 Prozent). Im Schnitt kommen solche Abschlüsse auf 7,1 Prozent der privaten Kfz-Versicherung. Für den Abschluss von Telematik-Tarifen spricht vor allem eine attraktive Ersparnis für Kunden mittels transparenter Prämienberechnung, sagen 86 Prozent der Makler. Gegen Telematik-Tarife sprechen vor allem die intransparente Weiterverarbeitung der übermittelten Daten, meinen 74 Prozent. Die intransparenten Datenschutzerklärungen hatte kürzlich auch die Stiftung Warentest kritisiert.

Weitere Ratings und Umfragen

Ein erstes Rating von Telematik-Tarifen durch Assekurata sah 2020 Huk-Coburg und Allianz vorn. Die fairsten Telematik-Tarife hat kürzlich der Marktforscher Servicevalue diesen Gesellschaften attestiert: ADAC Autoversicherung, Allianz, Ergo, LVM und Signal Iduna.

Bei der traditionellen prcontra-Umfrage „Maklers Lieblinge 2021“ unter mehr als 1.000 Maklern lagen indes folgende Versicherer in der Gunst vorne: VHV, Itzehoer und Kravag im Privatkundengeschäft sowie Kravag, VHV, Allianz und R+V im Flottengeschäft.

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