Weniger Bürokratie in der Regulierung

Versicherungsbranche begrüßt BaFin-Vorhaben

Die Finanzaufsicht will ihre Regulierungsprozesse vereinfachen und damit beispielsweise auch die Gründung neuer Versicherungsunternehmen erleichtern. Die Branche zeigt sich erfreut, mahnt aber auch zur Vorsicht.

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12:05 Uhr | 15. Mai | 2024
Versicherungsbranche begrüßt BaFin-Vorhaben

Weniger Bürokratie bei der Finanzaufsicht? In der Versicherungsbranche findet man das Vorhaben super.

| Quelle: Prostock-Studio

In der Versicherungsbranche begrüßt man offenbar den Vorstoß von BaFin-Präsident Mark Branson, die Komplexität der Regulierung abzubauen. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), sagte dazu: „Eine Vereinfachung und Entschlackung der Vorschriften ist angesichts der entstandenen Regulierungsdichte überfällig. Die Berichtsanforderungen sind für kleinere und mittlere Versicherer kaum noch zu stemmen. Der Umfang der Berichtspflichten sollte an die Unternehmensgröße gekoppelt werden."

Der BaFin-Präsident betonte am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz seiner Behörde, dass er nicht etwa die geltenden Anforderungen, beispielsweise bei der Solvabilität, aufweichen wolle. Vielmehr sollen die Regulierungsprozesse verschlankt und Bürokratie abgebaut werden.

Auch Votum erfreut

Zwar erstreckt sich der Aufsichtsbereich der BaFin hauptsächlich auf Banken und Versicherungsunternehmen. Dennoch wird das Vorhaben einer vereinfachten Regulierung auch vom Vermittlerverband Votum uneingeschränkt unterstützt. „Gerade Beratungsunternehmen, die ihre Kunden häufig langjährig betreuen, sehen sich mit ständig ausufernden Informations- und Dokumentationspflichten ohne echten Mehrwert für ihre Kunden konfrontiert. Marktzugänge für innovative Jungunternehmen werden durch den Bürokratie-Dschungel unpassierbar. Mark Branson macht sich daher zu Recht Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Kapitalmarkts“, sagte der geschäftsführende Votum-Vorstand Martin Klein.

Branson will vermeiden, dass sich die nationalen Aufsichtsbehörden in Europa einen Standortwettbewerb um Unternehmen liefern, indem sie sich gegenseitig mit immer gründungsfreundlicheren Regulierungssystemen überbieten. Deshalb sei es wichtig, beim Bürokratieabbau eine einheitliche europäische Linie zu finden. Auch Klein sieht das als Chance, mahnt aber gleichzeitig an, dass bei Nichterfüllung dieses Vorhabens die EU nur noch als übermäßiger Regulierer betrachtet werden könnte. Dies könne die Skepsis gegen Europäische Institutionen dann sogar noch fördern.