Trading-Apps: BaFin reagiert auf Verbraucherbeschwerden

Vor zwei Wochen hatten Kleinanleger den Börsenkurs des US-Unternehmens Gamestop nach oben getrieben: Hedge-Fonds, die auf einen Absturz des Unternehmens gewettet hatten, verloren Milliarden. Dann konnte die Aktie plötzlich auf einigen Apps nur noch verkauft werden, was Anleger empörte. Nun prüft die BaFin.

13:02 Uhr | 08. Februar | 2021
Online-Broker Bild: Pixabay/Csaba Nagy

Die BaFin prüft ,ob Online-Broker technisch auch heftigen Handelszeiten gewachsen sind. Bild: Pixabay/Csaba Nagy

„Zahlreiche Beschwerden“ von Privatanlegern wegen technischer Störungen bei Online-Brokern sind mittlerweile bei der BaFin eingegangen, teilte die Aufsichtsbehörde am vergangenem Freitag in einer Presserklärung mit. Und diese haben bereits eine erste Wirkung gezeigt: Die Finanz-Aufsicht hat verschiedene Online-Broker „mit Nachdruck aufgefordert, die aufsichtsrechtlichen Anforderungen einzuhalten sowie ihren Kundinnen und Kunden sämtliche Dienstleistungen störungsfrei zur Verfügung zu stellen“. Bis auf eine Ausnahme werden die Namen der Broker nicht genannt.

Sind die Systeme der Online-Broker überfordert?

Bei dem einzigen namentlich genannten deutschen Broker Trade Republic sind in der jüngsten Vergangenheit zunehmend nicht nur mit Aktien von Gamestop, sondern nach BaFin-Angaben auch andere spekulative Werte stark gehandelt worden: AMC Entertainment, Black Berry, Nokia, Express und Bed Bath & Beyond. Dies sorgte zeitweise für eine Überlastung der Handelssysteme – nicht nur bei Trade Republic – und laut BaFin dafür, dass „in einzelnen Finanzinstrumenten nicht durchgehend ein reibungsloser Handel sichergestellt werden konnte“. Die Aufseher erwarten von den kritisierten Brokern nun eine „kurzfristige Stellungnahme“. Weder zu dem Vorwurf der Marktmanipulationen noch zu der Kritik der BaFin wollte sich Trade Republic auf Nachfrage von procontra äußern.

Kunden von Trading-Apps befürchten Marktmanipulationen

Die BaFin erwarte von den Unternehmen stabile Transaktionen, auch wenn die Märkte außerordentlich in Bewegung sind. Sollte es zu vermeidbaren technischen Störungen kommen, müssten diese Mängel innerhalb einer Frist behoben werden. Bei dem Gamestop-Hype waren nach Angaben von Brokern zeitweise nur noch Verkäufe von Anteilen möglich, was den unter Druck geratenen Hedge-Fonds weitere Verluste ersparte. Deswegen gehe die BaFin auch Hinweisen von Kunden nach, es sei dadurch zu Marktmanipulationen gekommen. Sollten sich Anhaltspunkte erhärten, würde die Aufsicht Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft erstatten. Zu Einzelheiten der angeforderten Stellungnahme und zu den möglichen technischen Problemen bei den Brokern äußerte sich die BaFin nicht.