Schadenfall der Woche

Das Luxushotel und der unverschämte Zechpreller

Ein Mann wohnte über zwei Jahre in einem Wiesbadener Luxushotel. Zahlen wollte er für seinen Aufenthalt allerdings nicht – nach seinem Rauswurf zog er einfach ins nächste Hotel. Nun muss er sich vor Gericht verantworten.

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08:02 Uhr | 23. Februar | 2023
Schadenfall der Woche

Ein Zechpreller schaffte es, über zwei Jahre in einem Wiesbadener Luxus-Hotel zu nächtigen. Nach seinem Rauswurf zog er einfach weiter.

| Quelle: procontra

Dauerhaft im Hotel wohnen, das kennt man eigentlich nur von Panikrocker Udo Lindenberg. Auf dessen Spuren wandelte unlängst jedoch auch ein 60-jähriger Mann in Wiesbaden, der über zwei Jahre in einem Luxus-Hotel der hessischen Landeshauptstadt verbrachte. Mit einem Unterschied: Er dachte gar nicht daran, für seinen Aufenthalt zu bezahlen.

Nun muss der Mann allerdings mit schwedischen Gardinen statt Seidenvorhängen Vorlieb nehmen – er sitzt in Untersuchungshaft. Derzeit wird sein Fall vor dem Amtsgericht Wiesbaden verhandelt, über den Fall berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Demnach zog er der Mann samt Frau und Hund im Juli 2019 in den Nassauer Hof ein. Das 1813 eröffnete Haus mit Sterne-Restaurant und Innenpool, der aus einer hoteleigenen Quelle gespeist wird, gilt als eine der ersten Adressen am Platz.

Rechnung über 200.000 Euro

Seinen Aufenthalt verlängerte der Mann mehrfach und wechselte dabei mehrfach das Zimmer. Auch ansonsten ließ er es sich offenbar gut gehen: Zu den über die Zeit auflaufenden Übernachtungskosten in Höhe von 145.000 Euro summierten sich weitere Kosten in Höhe von 90.000 Euro.

Doch ans Zahlen dachte der Mann keineswegs. Im Gegenteil: Auf Forderungen seitens des Hotels, doch jetzt mal die Rechnung zu begleichen, reagierte der Mann mit Beschwerden über vermeintliche hygienische Mängel. Diese garnierte er mit der Drohung, diese öffentlich machen zu wollen.

Über zwei Jahre später, im November 2021, reichte es dem neuen Hoteldirektor: Er setzte den unliebsamen Gast vor die Tür. Dieser hatte jedoch offenbar Gefallen am luxuriösen Lebensstil gefunden und zog einfach ein Hotel weiter.

Nun muss sich der Mann vor Gericht wegen des Vorwurfs des Betrugs verantworten. Hier drohen ihm bei einer Verurteilung bis zu 10 Jahre Haft. Interessant dürfte im Prozess auch werden, warum das Hotel so lange brauchte, den Mann vor die Tür zu setzen. Hier könnte die Aussage der ehemaligen Hotelchefin Licht ins Dunkel bringen.