Blau Direkt verliert seinen CEO Kai-Uwe Laag
Der Maklerpool Blau Direkt und sein Geschäftsführer, Dr. Kai-Uwe Laag, gehen in Zukunft getrennte Wege. Entsprechende procontra-Informationen hat das Lübecker Unternehmen an diesem Freitag auf Nachfrage bestätigt und mittlerweile auch eine Pressemitteilung dazu veröffentlicht. Demnach gibt Laag seine Position als CEO aus persönlichen Gründen mit sofortiger Wirkung ab. Zunächst werden Hannes Heilenkötter und Heiko Kobold sowie Stephan Schinnenburg Laags Aufgaben kommissarisch übernehmen. Per 29. September dann wird mit Ait Voncke ein neuer CEO eingesetzt.
Erst vor gut einem Jahr, zum 1. Juli 2024, hatte Laag das Ruder bei dem Lübecker Maklerpool übernommen. Er folgte damit auf Lars Drückhammer, einen der Gründer, der sich wie sein Mitgründer Oliver Pradetto in den Beirat des Unternehmens zurückzog, aber signifikant investiert bleibt, wie es damals hieß.
Laag kam nicht aus der Versicherungsbranche zu Blau Direkt. Der erfahrene Manager war zuvor als Geschäftsführer für Unternehmen wie Telefónica und Amplifon tätig, also unter anderen in den Branchen Mobilfunk und Hörgeräteakustik.
Ein Branchenfremder an der Spitze eines Maklerpools mit Schwerpunkt Versicherungen? Schon bei Bekanntgabe dieser Personalie vor über einem Jahr gab es hinter vorgehaltener Hand einige pessimistische Einschätzungen. Doch die Zahlen sprachen schnell für Laag. So konnte die Blau-Direkt-Gruppe ihren Umsatz im ersten Geschäftsjahr unter seiner Führung um 31 Prozent auf insgesamt 251 Millionen Euro steigern – ein neuer Höchststand für die Lübecker. Laut einer Übersicht des Magazins Cash sind sie damit der zweitgrößte Maklerpool in Deutschland (hinter Fonds Finanz). Die Provisionserlöse stiegen dabei um 32 Prozent auf 236 Millionen Euro.
Zukunfts- und wachstumsorientiert ging es auch zu Beginn des laufenden Jahres weiter. Bei einer großen Networking-Veranstaltung in Krakau präsentierte Laag vor zahlreichen Maklern und Geschäftspartnern von Blau Direkt die ehrgeizigen Pläne: Auf über 300 Millionen Euro Umsatz wolle man wachsen, daneben zahlreiche Neueinstellungen und Investitionen, unter anderem in künstliche Intelligenz, tätigen – procontra berichtete.
Die „persönlichen Gründe“ lassen nun offen, ob man mit Laags insgesamt zufrieden war und man grundsätzlich mit ihm weitermachen wollte. In der Pressemitteilung wird ihm ausdrücklich Lob und Dank zuteil.
An dem Plan, branchenfremde Manager einzusetzen, hält Blau Direkt jedenfalls fest. Auch Voncke kommt nicht aus der Versicherungsbranche, sondern war zuletzt CEO der AVIV Group, die als Plattform im Immobilienbereich tätig ist. Zuvor hatte er lange im Tourismusbereich bei Expedia gearbeitet.