Auswertung der Geschäftsberichte

Diese privaten Krankenversicherer verloren die meisten Vollversicherten

Die Zahl der Vollversicherten in der PKV stieg nach jahrelanger Stagnation im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge. Welche Versicherer hiervon profitierten und welche nicht, zeigt ein Blick in die aktuellen Geschäftsberichte.

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12:07 Uhr | 22. Juli | 2025
Blick in einen Gang in einem Krankenhaus, in dem Ärzte und Schwestern unterwegs sind

Zahlreiche Versicherer konnten ihre Vollversicherten-Zahlen im vergangenen Jahr ausbauen. Bei anderen entwickelte sich der Vollversichertenbestand derweil rückläufig.

| Quelle: gorodenkoff

Das Geschäftsjahr 2024 verlief aus Sicht vieler privater Krankenversicherer sehr erfreulich – den teils sehr stark steigenden Leistungsausgaben zum Trotz. Nachdem die Zahl der Vollversicherten über 12 Jahre in Stagnation verharrte, stieg sie 2024 nun bereits im zweiten Geschäftsjahr in Folge an. Lag das Plus 2023 noch bei mikroskopischen 0,06 Prozent stieg die Zahl der Vollversicherten im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent auf insgesamt 8,74 Millionen Menschen.

„Gerade in den turbulenten Zeiten, in denen das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen steht, suchen die Menschen Sicherheit und vertrauen auf das stabile und zukunftsfeste System der PKV“, bejubelte Thomas Brahm, Vorsitzender des PKV-Verbands, die Zahlen. Gleichzeitig richtete er einen Zeigefinger in Richtung der Politik, dass der Zugang zur PKV nicht weiter erschwert werden dürfe. Dies ist vor allem ein Verweis auf die jährlich steigende Versichertenpflichtgrenze. Sie legt fest, bis zu welchem Einkommen Angestellte in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert sind bzw. ab welchem Einkommen sie in eine private Krankenversicherung wechseln können. Der PKV-Verband hatte in der Vergangenheit regelmäßig die Entkoppelung von Beitragsbemessungsgrenzen und Versichertenpflichtgrenze sowie deren „überproportionale“ Erhöhung kritisiert.

Umso bemerkenswerter ist der Zuwachs bei den Vollversicherungen. „Die PKV zeigt erneut, dass sie für viele Menschen attraktiv ist“, betonte Dr. Reiner Will, Geschäftsführer von Assekurata anlässlich der Veröffentlichung des diesjährigen Marktausblicks zur PKV. Allerdings sieht die Ratingagentur fas größten Wachstumspotenzial weiterhin in der Zusatzversicherung, vor allem in der betrieblichen Krankenversicherung.  

Blickt man auf die einzelnen Krankenversicherer, zeigt sich allerdings ein gemischtes Bild. Auf der einen Seite konnten einige Anbieter stark zulegen. So legte der Branchenprimus Debeka bei der Zahl der Vollversicherten im vergangenen Jahr um über 27.000 auf nun 2,546 Millionen zu. Starke Zuwächse verzeichneten auch die Arag (+ 19.987), Hanse-Merkur (+ 13.172) und Barmenia (+ 9.350), wie eine Auswertung der Geschäftsberichte zeigt.

Die Versicherer mit dem größten Vollversicherten-Plus

Versicherer

Vollversicherte 2023

Vollversicherte 2024

Saldo

Debeka

2.519.295

2.546.493

+27.198

Arag

87.466

107.453

+19.987

Hanse-Merkur

300.489

313.661

+13.172

Barmenia

308.224

317.574

+9.350

Hallesche

223.084

225.190

+2.106

R+V

70.712

72.525

+1.813

Axa

808.678

810.396

+1.718

LVM

81.148

82.587

+1.439

Concordia

20.171

21.449

+1.278

Alte Oldenburger

53.467

54.332

+865

Auf der anderen Seite gab es jedoch auch Anbieter, bei denen die Zahl der Vollversicherten zumeist alterungsbedingt sank. Welche Gesellschaften im Geschäftsjahr die meisten Vollversicherten verloren, erfahren Sie in unserer Bilderstrecke.

Diese Krankenversicherer verloren die meisten Vollversicherten 2024

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Allianz: - 4.060 Vollversicherte

Die Allianz hatte am Ende des Geschäftsjahres insgesamt 4.060 Vollversicherte weniger als ein Jahr zuvor - das entspricht einem Abrieb von 0,73 Prozent. Ende des Jahres betrug die Zahl der Vollversicherten somit nur noch 554.166. Allerdings verlief das Geschäftsjahr erfreulicher als noch 2023: Von 2022 auf 2023 hatte die Allianz noch 6.566 Vollversicherte verloren. Da die Münchener in der Zusatzversicherung stark zulegen konnten, stieg die Zahl der insgesamt bei der Allianz versicherten natürlichen Personen um 4,8 Prozent auf 3,091 Millionen.