Trotz eines turbulenten Börsenjahres 2022 mit zum Teil deutlichen Kursrückgängen ist die Zahl der Aktionäre in Deutschland weiter gestiegen. Insgesamt 12,9 Millionen Deutsche waren 2022 12,9 Millionen Menschen in Aktien, Aktienfonds oder ETFs investiert … das sind 830.000 Aktiensparer mehr als noch ein Jahr zuvor. Das ergibt eine neue Auswertung des Deutschen Aktieninstituts (DAI). Damit ist mittlerweile fast jeder Fünfte in Deutschland (18,3 Prozent) an den Wertpapiermärkten aktiv – mehr noch als im bisherigen Rekordjahr 2001.
Vor allem bei jüngeren Menschen scheint beim Thema Geldanlage ein Umdenken feststellbar zu sein. Rund 600.000 Menschen unter 30 Jahren erwarben 2022 erstmals Wertpapiere und profitierten dabei von den niedrigeren Kursen. Auch die Zahl der Aktionäre zwischen 30 und 39 Jahren legte merklich zu (+19 Prozent).
Immer mehr Frauen gehen an die Börse
Erfreulich zudem: Auch bei Frauen ist mittlerweile ein verstärktes Interesse an Aktienanlagen feststellbar. Von den 830.000 Aktien-Einsteigern im Jahr 2022 war die Mehrheit weiblich (482.000). Allerdings ist der Nachholbedarf in der weiblichen Bevölkerung groß. Von den 12,9 Millionen Aktionäre in Deutschland ist nur ein Drittel weiblich.
Bei ihrer Geldanlage achtet die Mehrheit der Anleger darauf, ihr Investment zu diversifizieren und damit weniger anfällig für Krisen zu machen. So besitzt die große Mehrheit (7,6 Millionen) ausschließlich Fonds und ETFs in ihren Portfolios, lediglich 2,4 Millionen investieren ausschließlich in Einzelaktien. Bei 2,9 Millionen finden sich sowohl Fonds/ETFs als auch Einzelaktien im Depot.
Auch wenn ETFs aufgrund ihrer geringen Kosten zuletzt große Aufmerksamkeit genossen, sind aktiv gemanagte Fonds weitaus häufiger in den Depots der Deutschen vertreten als passive ETFs. So setzten laut DAI 77 Prozent der Anleger auf aktiv verwaltete Fonds. Einen ETF besaßen hingegen nur 14 Prozent der Anleger.
Politik muss weitere Impulse setzen
Trotz des erfolgreichen Aktienjahres 2022, muss die Politik aus Sicht des DAI weitere Schritte in die Wege leiten, um weitere Teile der Bevölkerung zu Aktieninvestments zu animieren beziehungsweise diese zu ermöglichen. Gerade Geringverdiener sind nur selten in Aktien investiert.
Die von der Bundesregierung in die Wege geleitete Aktienrente begrüßt das DAI aus diesem Grund. Allerdings müsse diese auch finanziell gut ausgestattet werden – die bislang zur Verfügung gestellten zehn Milliarden Euro reichten nicht aus.
Positiv bewertet das Aktieninstitut auch das geplante Zukunftsfinanzierungsgesetz, das unter anderem einen Freibetrag für Kursgewinne vorsieht. Allerdings plädiert das DAI statt einem Freibetrag für ein Anlagesparkonto, wie es beispielsweise Schweden, Frankreich und Großbritannien eingeführt haben. Hierbei definiert der Gesetzgeber einen Betrag, der jährlich oder alternativ insgesamt in Aktienanlagen fließen darf. Die sich hieraus ergebenen Renditen und Dividenden bleiben steuerfrei.