Europäische Umfrage

Finanzielle Zukunftsängste in Deutschland am größten

In Deutschland sorgt man sich mehr um einen sinkenden Lebensstandard als in anderen europäischen Ländern. Laut einer Umfrage führen die gestiegenen Lebenshaltungskosten zur vermehrten Nutzung von Kreditrahmen.

Author_image
12:07 Uhr | 09. Juli | 2025
Leere Geldbörse beim Einkaufen

Auch aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten sind die Sorgen über die finanzielle Zukunft in Deutschland weiter verbreitet als in anderen europäischen Ländern.

| Quelle: shih-wei

Kriege, unsichere Handelspolitik und zuletzt stark gestiegene Kosten in allen Lebensbereichen – dass sich viele Menschen Sorgen um ihre finanzielle Zukunft machen, ist nachvollziehbar. In Deutschland sind die Ängste anscheinend sogar besonders groß: 80 Prozent der Menschen hierzulande blicken mit Sorge auf ihre finanzielle Lage in den kommenden 12 Monaten. Das geht aus einer Befragung von 6.000 Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und dem Vereinigten Königreich hervor. Die Befragung fand im März statt und wurde von Opinium Research im Auftrag des Beratungsunternehmens CRIF durchgeführt.

Auch wenn die Besorgnis in Deutschland am größten ist – weit liegen die befragten Länder nicht auseinander. Im Durchschnitt aller fünf Staaten blicken 74 Prozent sorgenvoll in die Zukunft. Allerdings hatte der Wert hierzulande im Vorjahr niedriger, bei 75 Prozent gelegen. Die Tendenz ist also klar.

Konkret mit einem sinkenden Lebensstandard rechnen 28 Prozent der Deutschen (Durchschnitt aller befragten Länder: 24 Prozent). Am größten ist diese Sorge hierzulande bei den 35- bis 54-Jährigen mit 35 Prozent. Insgesamt gehen 27 Prozent der Deutschen davon aus, zukünftig am Monatsende weniger Geld zur Verfügung zu haben und 24 Prozent machen sich Sorgen, ihre Rechnungen nicht pünktlich bezahlen zu können. Zum Vergleich: In Frankreich und Polen liegt dieser Wert bei jeweils 12 Prozent, in Italien und dem Vereinigten Königreich bei 14 Prozent.

„Buy Now, Pay Later“-Trend

„Unsere Studie zeigt sehr deutlich: Die Sorge um die eigene finanzielle Zukunft ist tief in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagt Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland. Ein Grund sei sicher auch die zunehmende Belastung durch höhere Kosten: So gaben etwa 32 Prozent der Befragten an, mehr für ihre Miete oder Hausfinanzierung ausgeben zu müssen als noch vor fünf Jahren. Auch bei Versicherungen und an der Tankstelle gaben rund ein Drittel der Befragten an, tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Bei Kosten rund um den Haushalt waren es sogar 44 Prozent.

Dies Entwicklungen treiben anscheinend mehr Menschen in sogenannte „Buy Now, Pay Later“-Dienste. Während im Durchschnitt der befragten Länder 11 Prozent solche Kreditrahmen nutzen, sind es in Deutschland 20 Prozent.