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Rüstungsaktien in ESG-Fonds: Vermittler sagen nein zu grünen Waffen

Rüstungs-Investments boomen derzeit bei vielen Anlegern. Doch sollte man auch nachhaltige ESG-Fonds für Rüstungswerte öffnen? Unter deutschen Maklern überwiegen die Zweifel.

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11:05 Uhr | 23. Mai | 2025
Bild einer Cruise-Missile-Rakete

Vermittler stehen der Öffnung von ESG-Fonds für Aktien von Rüstungsunternehmen größtenteils ablehnend gegenüber.

| Quelle: Olena Bartienieva

Rüstungs-Investments sind bei Anlegern derzeit hoch angesehen. Die Fondswirtschaft reagiert – immer mehr Themen-ETF, die sich auf das Thema Rüstung fokussieren, kommen an den Markt. Am Donnerstag vermeldete der Vermögensverwalter VanEck, dass der hauseigene „VanEck Defense UCITS ETF“ mittlerweile ein Fondsvolumen von fünf Milliarden US-Dollar erreicht habe – man sei damit inzwischen der größte Themen-ETF in Europa. Vor allem die Geschwindigkeit, mit der der Indexfonds Geld einsammelt, ist beeindruckend. Erst Ende März war das Fallen der 4-Milliarden-Euro-Schranke verkündet worden.

Dass Rüstungs-Investments bei Anlegern derzeit im Trend liegen, ist unumstritten. Wesentlich mehr Diskussionsbedarf liefert indes die Frage, ob Rüstungswerte wie Rheinmetall oder BAE Systems auch in nachhaltige Anlageprodukte gehören. Zuletzt hatten mehrere große Investmentfondsanbieter bekannt gegeben, dass manche der herauseigenen ESG-Fonds künftig auch in Rüstungsaktien investieren können. Das Argument: Durch verstärkte Investitionen in Rüstungs- und Sicherheitsunternehmen lassen sich Frieden und Freiheit sichern. Nicht alle teilen jedoch diese Meinung.

Vermittler lehnen konventionelle Waffen in ESG-Fonds ab

Zu den Skeptikern zählt offenbar auch ein großer Teil der deutschen Vermittlerschaft. Dies geht aus dem aktuellen Vermittlerbarometer des AfW-Verbands hervor. Diesem zufolge lehnen 41,7 Prozent der 1.173 befragten Vermittler eine nachhaltige Klassifizierung konventioneller Waffen ab. Während 31,7 Prozent sich als neutral im Bezug auf diese Frage bewerteten, befürworteten nur 18,6 Prozent einen solchen Schritt. 

„Die Aufnahme von Rüstungsgütern in nachhaltige Produktkategorien würde aus unserer Sicht die gesellschaftliche Akzeptanz der Nachhaltigkeitsregulierung weiter schwächen – ähnlich wie es bereits bei der Einordnung der Energiegewinnung aus Gas und Atomkraft in die EU-Taxonomie der Fall war“, warnt Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung. „Gerade Vermittlerinnen und Vermittler, die täglich über nachhaltige Geldanlage beraten, müssen ihren Kunden glaubwürdige und nachvollziehbare Empfehlungen geben können.“

Optimierungsbedarf bei IT-Tools

Der AfW wollte darüber hinaus noch wissen, wie die Vermittler ihre ESG-Abfragepflicht konkret in die Tat umsetzen. Es zeigt sich: Der Anteil der Vermittler, die auf IT-Tools und nicht auf PDF- bzw. Papierdokumente setzen, wächst. Knapp die Hälfte (46,3 Prozent) greift hier auf die entsprechende Software zurück – im vergangenen Jahr lag dieser Anteil noch 42 Prozent. Vor allem der deutlich geringere Aufwand scheint viele von einem Wechsel zu überzeugen.

Allerdings sind nicht alle mit der Qualität der Ergebnisse einverstanden. Rund ein Drittel gab an, dass die Produktauswahl auf Basis der abgefragten Nachhaltigkeitspräferenzen bei ihnen nicht funktioniere. „Es liegt auf der Hand, dass ein geeignetes Softwaretool den Aufwand für Vermittler deutlich reduziert. Dass jedoch jeder dritte Nutzer nicht mit der erzielten Produktauswahl zufrieden ist, zeigt den bestehenden Optimierungsbedarf“, so Wirth. Eine Botschaft, die sich vor allem an die Maklerpools richtet – diese sind mit einem Anteil von 70,4 Prozent die mit großem Abstand wichtigste Bezugsquelle für ESG-Tools.