Neues Depot verzichtet auf Fondsgebühren

Trade Republic nimmt Kinder in den Fokus

Der Berliner Online-Broker setzt auf das Thema Altersvorsorge und führt ein neues Kinderdepot ein. Bei diesem entfallen bei bestimmten Investments die Fondsgebühren.

Author_image
12:05 Uhr | 27. Mai | 2025
Trade-Republic-Gründer Christian Hecker

Trade-Republic-Mitgründer Christian Hecker

| Quelle: Trade Republic

Der Online-Broker Trade Republic wirbt verstärkt um junge Anleger. Am Dienstag kündigte das Berliner Unternehmen die Einführung eines Kinder-Depots an, das Eltern für ihre Kinder eröffnen können.

Neu hierbei: Die Fondskosten entfallen und werden unter dem Namen „Trade Republic Kindergeld“ monatlich gutgeschrieben und automatisch reinvestiert. Dies gilt allerdings nur für die Anlage in drei ETF, allesamt aus dem Hause Vanguard. Angesichts von Fondskosten in Höhe von beispielsweise 0,22 Prozent wie beim Vanguard FTSE All-World – einem der drei ETF – dürften die monetären Auswirkungen des „Kindergeldes“ jedoch homöopathisch ausfallen. Interessanter dürfte es da schon sein, dass Eltern den jährlichen Sparer-Pauschbetrag ihrer Kinder voll nutzen können.

Zinsen, Dividende & Co.

Kapitalertragsteuer: Wie weit dürfen Eltern mit den Freibeträgen ihrer Kinder tricksen?

Kinder dürfen weit über 1.000 Euro Zinsen erwirtschaften, ohne dafür Steuern zu bezahlen. Aber können ihre Eltern diese Kapitalerträge einfach für Rechnungen und Geschenke ausgeben, auch wenn diese dem Kind nutzen?

Trade Republic ist nicht der erste Anbieter, der Kinder bzw. deren Eltern als potenzielle Zielgruppe in den Blick nimmt. Auch Konkurrent Scalable Capital hatte vor kurzem die Einführung eines entsprechenden Depots für den Sommer angekündigt. Interessierte können sich bereits jetzt auf einer Warteliste eintragen. „Das neue Kinderdepot startet ab sofort, ohne Warteliste“, stichelt dann Trade Republic auch in Richtung der Konkurrenz. Auch Direktbanken wie ING oder die DKB haben entsprechende Depots im Angebot.

Auch Politik will Kinder an Kapitalmärkte heranführen

„Das Rentensystem ist in Zukunft nicht sicher. Unseren Kindern werden eine marode Altersvorsorge und hohe Staatsschulden hinterlassen. Nur der eigene, frühe Vermögensaufbau wird der jungen Generation dabei helfen, in Sicherheit alt zu werden“, verkündete Trade-Republic-Mitgründer Christian Hecker per Pressemitteilung. 

Damit greift Hecker einen Punkt auf, der auch von Teilen der Politik verstärkt thematisiert wird. So hat sich die aktuelle schwarz-rote Regierung die Einführung der sogenannten Frühstart-Rente in den Koalitionsvertrag geschrieben. Ab 2026 sollen alle Kinder zwischen sechs und 18 Jahren, die eine Bildungseinrichtung in Deutschland besuchen, zehn Euro pro Monat vom Staat in ein kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot eingezahlt bekommen. Gleichzeitig sollen Kinder schon im jungen Alter an die Kapitalmärkte herangeführt werden.

Ein Ziel, was auch Trade Republic, Scalable Capital & Co. verfolgen dürften. Großartig verdienen werden sie durch den Wegfall aller Gebühren nicht an Kinder-Konten, im Gegenteil. Die Hoffnung dürfte eher darin bestehen, die Kunden von morgen langfristig an sich zu binden.