Kolumne
Teilhabe am Intelligenzzeitalter weiterhin lohnend
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Sam Altman, einer der Mitgründer von OpenAI, sieht die Menschheit auf dem Weg in ein „Zeitalter der Intelligenz“. An den Kapitalmärkten führte die Hoffnung auf einen technologischen Quantensprung zu einem regelrechten Boom an Mittelzuflüssen in Aktien rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Doch das Paradigma erhielt jüngst Risse. Unter anderem wird die Frage gestellt, ob die Bewertungen – die immense Gewinnsprünge vorwegnehmen – halten können, was sie versprechen.
Dabei gibt es durchaus Erfolgsgeschichten. Nutzerzahlen von KI-Anwendungen steigen, immer mehr Unternehmen wenden KI an und mehr und mehr menschliche Leistungen werden von Maschinen gleich gut oder sogar besser erbracht. Außerdem besteht trotz eines dynamischen Ausbaus kein Überangebot an Rechnerkapazitäten. Und das Kapital für den Ausbau von Datenzentren kommt zu großen Teilen aus den erwirtschafteten Barmitteln einiger weniger Technologie-Großkonzerne, die oft in oligopol- oder monopolartigen Marktstrukturen operieren. Dennoch: Die Gefahr von Überinvestitionen ist nicht zu leugnen. Diese treten auf, wenn Investitionen nicht mehr ökonomisch rational kalkuliert werden, sondern der Angst folgen, Chancen zu verpassen.
In der Vergangenheit sind Investitionsbooms erst dann ausgelaufen, wenn Kapitalrenditen rückläufig waren und Investoren nur noch zögerlich neues Geld zur Verfügung stellen wollten – wenn also die Kapitalkosten stiegen. Für eine solche Entwicklung gibt es derzeit wenig Anzeichen. Teilhabe am Intelligenzzeitalter erscheint weiterhin lohnend.
So oder so: Wir erleben derzeit die Ausbreitung einer neuen Technologie. Und die Geschichte der Innovation lässt erwarten, dass sich deren „schöpferische Kraft der Zerstörung“ (Joseph Schumpeter) schneller, als von den meisten erwartet, ausbreiten wird. Dies gilt auch und gerade an den Arbeitsmärkten. Wäre es da nicht smart, über Kapitalbeteiligungen Anteil an den intelligenten Maschinen und Robotern zu erwerben, um diese für sich arbeiten zu lassen?
Leider sind wir diesbezüglich noch nicht sehr weit. Eine Studie des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) zeigt, dass das Kapitaleinkommen der Deutschen nur zu circa 2 Prozent zum Haushaltseinkommen beiträgt. In Anbetracht der Schnelligkeit der Entwicklungen sollten wir aber lieber früher als später damit beginnen, auf Kapitaleinkommen als Ergänzung zum Arbeitseinkommen zu setzen.
