Nach öffentlichen Anfeindungen

Ökoworld rudert bei Hilfen für Klimaaktivisten zurück

Eigentlich wollte Ökoworld Bußgelder für Klimakleber bezahlen. Doch nun rudert der Fondsanbieter nach „massiven öffentlichen Anfeindungen“ zurück. Die Unterstützung will man dennoch nicht ganz sein lassen.

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08:05 Uhr | 05. Mai | 2023
Alfred Platow

Doch kein Geld für Klimakleber: Ökoworld-Chef Alfred Platow macht einen Rückzieher, will die „Letzte Generation“ aber anderweitig unterstützen.

| Quelle: Ökoworld

Die Mitglieder der „Letzten Generation“ werden nun doch kein Geld als Ersatz für Strafzahlungen erhalten – zumindest nicht von der Ökoworld AG. Der Hildener Fondsanbieter für nachhaltige Geldanlagen macht einen Rückzieher und revidiert sein Angebot vom 2. Mai. Das Unternehmen hatte zunächst angekündigt, die „Strafen“ für das Sich-Festkleben der Aktivisten auf der Straße zu übernehmen. Nachdem die Klimakleber diese selbst bezahlt hätten und Ökoworld dies nachweisen, wollte das Unternehmen das Geld erstatten.

Doch nur zwei Tage nach der Ankündigung kam am Donnerstag die Kehrtwende vom Gründer und Vorstandsvorsitzenden Alfred Platow. Sein Unternehmen sei auf verschiedensten Wegen massiv öffentlich angefeindet und Ökoworld-Mitarbeiter für Platows Aussagen persönlich angegriffen worden. „Mit Kritik hatte ich gerechnet, allerdings nicht in diesem emotionalen Ausmaß“, erklärte der Chef des Fondsanbieters.

Ökoworld-Mitarbeiter persönlich angegriffen

Vielfach sei es dabei gar nicht um die Inhalte des Klimaschutzes gegangen, sondern es habe offenbar der Vorwurf im Raum gestanden, Ökoworld würde durch seine finanzielle Unterstützung die „Letzte Generation“ zu Straftaten anstiften – wobei es sich selbst um eine Straftat handeln würde. Zwar schreibt hierzu die taz, in der Ökoworld sein Angebot für die Klimakleber am letzten Aprilwochenende per Werbeanzeige erstmals veröffentlicht hatte, dass laut dem BGH die nachträgliche Erstattung von Geldstrafen an die Schuldner selbst nicht strafbar sei. Platow kommt in seinem jüngsten Statement aber zu dem Schluss, dass seine Aussagen und deren Veröffentlichung in dieser Form nicht angemessen waren. „Es war oder ist in keiner Weise meine Intention, zu Straftaten anzustiften, einen Freibrief für Straftaten auszustellen oder das Gesetz zu relativieren. Es geht und ging mir ausschließlich darum, Proteste für den Klimaschutz und die aus meiner Perspektive mutigen Klimaaktivist:innen zu unterstützen“, so der Ökoworld-Chef.

Diese Unterstützung will er nun in anderer Form umsetzen. Konkret will er 20.000 Euro in den Umwelt-Treuhandfonds (UTF) überweisen, der Klimaprotestierende unter anderem finanziell und mit juristischem Beistand unterstützt. Die 20.000 Euro, betonte Platow, werden ausschließlich aus privaten Quellen aus seinem Netzwerk kommen. Weder Sondervermögen der Ökoworld-Fonds noch Firmengelder sollen dabei eingesetzt werden.