Unterstützung von Protestierenden
Seit Monaten blockieren Mitglieder der sogenannten „Letzten Generation“ Straßen oder besprühen Geschäfte, wie unlängst auf dem Berliner Kurfürstendamm, mit Farbe. Mittels zivilem Ungehorsam wollen sie ein Umdenken der Politik hin zu mehr Klimaschutz bewirken. Auch wenn es am Dienstag zu einem Treffen der „Letzten Generation“ mit Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) kam, werden die Proteste weitergehen.
Doch auch wenn ein großer Teil der Bevölkerung ebenfalls mehr Tempo beim Klimaschutz von der Bundesregierung fordert, werden die Aktionen der Klimaschützer weitgehend abgelehnt – selbst bei der jüngeren Generation. Einer aktuellen ZDF-Umfrage zufolge erklärte mehr als die Hälfte (52,6 Prozent) der befragten 25-34-Jährigen, die Aktionen in keinster Weise angemessen zu finden. Weitere 24,2 Prozent zeigten sich ebenfalls ablehnend, wenn auch nicht in der von den 50 Prozent geäußerten Vehemenz.
Nun haben die Protestler unerwartet einen Unterstützer aus der Finanzbranche gewonnen. Der Düsseldorfer Fondsanbieter Ökoworld kündigte an, künftig die Kosten für Polizeieinsätze, die den Klimaklebern in Rechnung gestellt werden, übernehmen zu wollen.
„Konsequenzen für den zivilen Ungehorsam sind grundsätzlich nachvollziehbar und wichtig für eine funktionierende Gesellschaft. Wenn es allerdings um einen Notfall namens Klimaschutz geht, kann man dies so aus meiner Sicht nicht praktizieren“, kommentierte Ökoworld-Vorstandsvorsitzender Alfred Platow in einer Pressemitteilung. Und weiter: „Nach Zahlung der Strafe durch die ,Täter:innen‘, die sich für den Klimaschutz festgeklebt haben, übernehmen wir die Gebühren zu 100 Prozent und überweisen das Geld auf das jeweilige Privatkonto gegen Nachweis des Strafzettels und Überweisungsbeleges. Damit möchten wir ein Signal senden, wie wichtig es ist für den Klimaschutz aufzustehen, auch wenn man sich dafür hinsetzen und festkleben muss.“
Bereits vorher hatte Ökoworld mehrfach Protestaktionen finanziell unterstützt. Den Aktivisten des im Januar geräumten und mittlerweile zerstörten Dorfes Lützerath spendete der Fondsanbieter damals 50.000 Euro.