Immobilienblasen-Risiko: Zwei deutsche Städte führen globales Ranking an

Nach Einschätzung der Schweizer Großbank UBS zeigen die Immobilienmärkte in zwei Großstädten hierzulande gefährliche Anzeichen einer Überbewertung. Besorgniserregend ist vor allem, dass die Zweitplatzierte innerhalb eines Jahres diverse Metropolen überholte.

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09:10 Uhr | 02. Oktober | 2020
Droht in München und Frankfurt eine Spekulationsblase am Immobilienmarkt?

Droht in München und Frankfurt eine Spekulationsblase am Immobilienmarkt? Bild: Adobe Stock/callisto

Corona beschert dem Immobilienmarkt in diesem Jahr weiteren Auftrieb. Während andere Anlagemöglichkeiten derzeit immer weiter an Attraktivität einbüßen, machen diese Umstände den Immobilienkauf nicht nur mit Blick auf das Eigenheim interessant, sondern auch für Kapitalanleger. In München und Frankfurt am Main spitzt sich die Gefahr einer spekulativen Blase allerdings immer weiter zu.

Laut einer Analyse der Schweizer Bank UBS liegen die beiden deutschen Städte im globalen Vergleich ganz vorne, wenn es um die Gefahr einer Überhitzung des Immoblilienmarkts geht. Für ihren jährlichen Index hat sie die Preise für Wohneigentum in 25 Metropolen weltweit analysiert. Ab einem Wert von mehr als 1,5 Punkten bestehe ein Blasenrisiko.

In diesen Städten besteht das höchste Risiko

Quelle: UBS; Ab einem GREBI-Score von 1,5 gelten Märkte als überhitzt

Als deutlich überhitzt mit Werten jenseits von 1,5 Punkten gelten demnach auch Toronto, Hongkong, Paris, Amsterdam und Zürich. Als „überbewertet“ mit Werten von 0,5 bis 1,5 Punkten werden unter anderem  Genf und Sydney eingeschätzt, der Wohnungsmarkt von Vancouver liegt im Gegensatz zum Vorjahr in der Kategorie der überbewerteten Städte. Dies gilt ebenfalls für London, San Francisco, Los Angeles und in geringerem Maße auch für New York. Boston, Singapur und Dubai sind laut Studie fair bewertet. Insgesamt weist die Hälfte aller analysierten Städte der UBS zufolge ein Blasenrisiko oder eine deutliche Überbewertung am Markt für Wohnimmobilien auf. Als Immobilienblase definiert die UBS eine starke und anhaltende Abweichung des Preisniveaus von Fundamentaldaten in Städten – dazu gehören Einkommen, Wirtschaftswachstum und Bevölkerungswanderung. Was die real zu zahlenden Preise im Abgleich zum Einkommen anbelangt, liegen die deutschen Großstädte jedoch weiterhin deutlich hinter London, Paris und Co.

München hatte seine Negativ-Spitzenposition im Ranking schon in den Vorjahren inne. Frankfurt überholte nun jedoch innerhalb eines einzigen Jahres Amsterdam, Hongkong und Toronto. Der Wirtschaftsboom und die Verdoppelung der Wohnungspreise während einer Dekade seien für dei Überbewertungen mitverantswortlich. In München besteht indes schon lange das Problem, dass zu wenig neuer Wohnraum geschaffen wird. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres sind die Preise für Wohnungen und Häuser derweil im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 6,8 Prozent angestiegen, zeigte kürzlich auch der Index des Statistischen Bundesamts. In den sieben größten Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf verteuerten sich Eigentumswohnungen sogar um durchschnittlich 7,4 Prozent.