Das Zeitalter der Geoökonomie
Eigentlich ist die Verwendung wirtschaftspolitischer Instrumente zur Erlangung machtpolitischer Ziele historisch betrachtet nicht neu. Selten aber dürften Außen-, Sicherheits- und Wirtschaftspolitik in einer derartigen Ereignis-Dichte aufeinandergetroffen sein wie zuletzt. Auswirkungen auf Ökonomien und Märkte bleiben da nicht aus.
Da wäre etwa der alles dominierende, von den USA losgetretene, Handelskonflikt. Die De-Globalisierung, die bereits seit 2008 mit einem einsetzenden Re- und Friendshoring bemerkbar wurde (also der teilweisen Verlagerung von Lieferketten auf nahegelegene oder befreundete Regionen), erhält einen weiteren Schub. Die sich abzeichnenden durchschnittlichen Zollsätze auf Einfuhren in die USA führen zurück auf die Zeit vor dem 2. Weltkrieg. Da wäre zudem die rund um den Globus zu beobachtende Remilitarisierung. Während Russland schon heute 7 Prozent der eigenen Wirtschaftsleistung für Militär ausgibt, haben sich die NATO-Partner soeben auf ein Ziel von 5 Prozent zur Verteidigung geeinigt.
Auswirkungen auf die Staatsschulden
Das alles bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Staatsschulden. In Anlehnung an das alte Beitrittskriterium zur Europäischen Währungsunion, das eine Schuldenobergrenze von 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes vorsah, scheint jetzt zu gelten: „100 ist das neue 60“. Die USA, Japan und einige der Euroländer haben diese neue Marke bereits fast erreicht oder sogar schon überschritten.
Damit wird verständlich, dass die Geldpolitik zumindest in den USA in den Blickpunkt der Politik gerät. Niedrigere Zinsen sollen gut für die Konjunktur sein und gleichzeitig die Refinanzierungslast des Staates verringern – so die Logik der dortigen Regierung. Nicht zu vergessen aber: Die Geldpolitik soll dort eigentlich die Preise stabil halten und den Arbeitsmarkt beflügeln – zumindest ist das das Mandat der Federal Reserve Bank. Derzeit sind aber eher steigende Inflationsraten erwarten.
Investieren in Zeit der Geoökonomie heißt somit: Anleger sollten darüber nachdenken, die Aktienquote zum „Schutz gegen Inflation“ zu erhöhen und Multi-Asset-Lösungen zu bevorzugen, um die von Unsicherheit getriebene Volatilität abzufedern. Und warum nicht eine Lösung wählen, die regelmäßiges Kapitaleinkommen ermöglicht?