Auswertung

BU-Leistungsregulierung dauert im Schnitt 6 Monate

Franke und Bornberg hat untersucht, wie lange BU-Versicherer für die Antragsbearbeitung brauchen. KI kann das Ganze noch nicht beschleunigen. Interessant sind auch die Gründe für die Nicht-Leistung.

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16:06 Uhr | 03. Juni | 2025
Mann schaut auf Sanduhr vor Laptop

Warten auf die Entscheidung des BU-Versicherers.

| Quelle: ridvan_celik

Wer einen Antrag auf Leistung aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) stellt, muss sich im Durchschnitt 190 Tage lang gedulden, bis der Versicherer seine Entscheidung fällt. Zusagen gehen dabei mit 179 Tagen etwas schneller, Ablehnungen brauchen etwas mehr Zeit (197 Tage). Das geht aus der aktuellen BU-Leistungspraxisstudie von Franke und Bornberg hervor. Dafür hat das Analysehaus die BU-Leistungsanträge aus dem Jahr 2023 der folgenden 16 Versicherer untersucht:

Allianz, Alte Leipziger, Axa, Continentale, Deutsche Ärzteversicherung, Dialog, DBV, Ergo, Generali, Gothaer, HDI, Münchener Verein, Nürnberger, Signal Iduna, Stuttgarter und Zurich. Sie verfügen gemeinsam über 9,34 Millionen BU-Versicherte, inklusive 2,3 Millionen BUZ-Verträge. Im Untersuchungsjahr 2023 gingen bei den 16 Anbietern insgesamt 48.274 Anträge auf BU-Leistung ein.

KI kann's noch nicht richten

Um die Zeitdauer der Leistungsregulierung zu verkürzen, würden die Unternehmen auch über den Einsatz von KI nachdenken – denn offenbar ist fachkundiges menschliches Personal rar. „Der Markt für BU-Schadenregulierer ist leergefegt. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden, wenn überhaupt, nur mit großem Aufwand und für teures Geld akquiriert“, erläutert Philipp Wedekind, Leiter Ratings Vorsorge und Nachhaltigkeit bei Franke und Bornberg. Bezüglich KI sagte er: „Eine KI-generierte Entscheidung von Leistungsfällen können sich die Verantwortlichen bislang nicht vorstellen.“ Dass eine KI über ihre Leistung entscheide, sei auch für viele Kunden nur schwer vermittelbar. Hinzu kämen hohe Hürden beim Datenschutz.

Insgesamt würden die BU-Versicherer in Sachen KI eher viel beobachten und eine Assistentenrolle favorisieren, etwa bei der Auswertung von Korrespondenzen oder der Zusammenfassung von Arztberichten und Krankenakten.

Die Untersuchung ergab außerdem, dass in gut der Hälfte aller Fälle (51,18 Prozent), in denen es nicht zur Leistung kommt, die Ursache dafür im Handeln des Kunden liegt, weil dieser seine Mitwirkungspflicht verletzt oder den BU-Antrag aktiv zurückgezogen habe. Eine hohe Quote, über die procontra auf Basis einer ähnlichen Analyse bereits berichtet hatte. Die medizinische Ablehnung hingegen macht, laut Franke und Bornberg, nur 24,46 Prozent der Nicht-Leitungsfälle aus.