Die Linke nutzt Börsen-Crash für Aktienrenten-Kritik
Wie "Der Spiegel" berichtet, hat die Vorsitzende der Linken Janine Wissler die Turbulenzen an den Kapitalmärkten dafür genutzt, die Aktienrente zur kritisieren. Der Börsen-Crash sei ein Beleg dafür, dass die von der Ampelkoalition geplante Aktienrente der falsche Weg zur Altersvorsorge sei. „Die Börsenkrise führt uns deutlich vor Augen, was für eine Schnapsidee die Aktienrente ist. Wer mit dem Geld der zukünftigen Rentnerinnen und Rentner an der Börse zockt, betreibt keine seriöse Rentenpolitik, sondern Glücksspiel auf Kosten der Allgemeinheit“, sagt die Linkenchefin dem Spiegel.
Ideologische Kapitalismus-Kritik
Auch wenn es aus seiner Sicht ebenfalls Kritikpunkte an der Aktienrente gibt, hält Ali Masarwah, der Kopf hinter @envestor - eine Plattform für Fonds, ETFs und Portfolio-Beratung, die Pauschalkritik für unangebracht. „Leider findet nach wie vor keine ernsthafte gesellschaftliche Debatte über eine signifikante Rolle der Kapitalmärkte bei der Ergänzung der umlagefinanzierten Rente statt", erläutert Masarwah. Ein wichtiger Grund sei die pauschale Ablehnung des Kapitalmarkts durch große Teile des politischen Spektrums, das weit in die SPD und die Gewerkschaften hineinreicht. „Kein Zocken mit der Rente, hört der Beobachter häufig - und stellt sich ratlos die Frage, ob diese Kapitalismuskritik auf Ignoranz oder Ideologischer Verblendung fußt.“
Alle sollen laut Wissler in die gesetzliche Rente einzahlen
„Das Umlageverfahren in Deutschland garantiert trotz aller Schwächen seit fast 70 Jahren die pünktliche Auszahlung der Renten. Nur zur Erinnerung: In dieser Zeit gab es mehrere große Kursstürze an den Börsen. Allein beim Platzen der Dotcom-Blase im Jahre 2000 wurde in Deutschland ein Börsenwert von fast 200 Milliarden vernichtet“, so Wissler.
Wenn die Bundesregierung die Rente zukunftssicher machen wolle, müsse sie dafür sorgen, dass alle in die gesetzliche Rente einzahlen, auch Selbstständige, Politiker und Ärzte.
Mit dem Rentenpaket II hat die Bundesregierung die Einführung des sogenannten Generationenkapitals angekündigt. Die zusätzliche Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung durch die Stiftung „Generationenkapital“ soll nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums ab 2036 eine Entlastung des Beitragssatzes durch Ausschüttungen von durchschnittlich 10 Milliarden Euro pro Jahr ermöglichen. Diese Mittel werden nach Angaben der Bundesregierung renditeorientiert und global diversifiziert am Kapitalmarkt angelegt.